Musikmesse Popkomm Musikmesse Popkomm: Veranstalter machen ihrer Branche Mut

Berlin/dpa. - Als Partnerland der nächsten Popkomm (13. bis 15. September 2006) wurde Brasilien vorgestellt, nachdem dieses Mal Spanien dabei war.
Die Messeteilnehmer hätten die 17. Popkomm gut beurteilt, sagteKleinhenz. Einer Umfrage zufolge bewerteten 80 Prozent der Aussteller die Geschäftskontakte als positiv; 87 Prozent der Befragten wollten demnach im nächsten Jahr wiederkommen.
«Musik ist ein persönliches Geschäft, da sind Kontakte sehrwichtig», sagte Dieter Schubert, Geschäftsführer der Konzertagentur A.S.S. Concert & Promiton GmbH. «Die Deals selbst werden eher danach gemacht, aber man erhält durch die vielfältigen Kontakte hier neue Möglichkeiten, Geschäfte zu machen.»
Die deutschen Veranstalter waren zum ersten Mal mit einemGemeinschaftsstand auf der Popkomm vertreten, die in früheren Jahren von der Plattenbranche dominiert war. «Der Musikmarkt hat sich verändert, der Live-Markt ist wichtiger geworden», sagte Schubert. Während der Umsatz mit Tonträgern seit dem Jahr 2000 um rund 40 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro (2004) zurückgegangen ist, konnten die Tourneeveranstalter ein Umsatzplus verbuchen. Die aktuellsten Zahlen weisen für 2003 ein Plus von zwei Prozent auf 2,7 MilliardenEuro aus. Die neue Bedeutung spiegelte sich auch im Kongressprogrammwider, das der Live-Musik erstmals ein breites Angebot widmete.
Auch Kleinst-Unternehmen ohne eigenen Messestand zeigten sichzufrieden. «Wir treffen hier Leute von unserem Vertrieb, auch aus demAusland, die wir sonst nur vom Telefon her kennen», sagte AndreasStaebler, der in München den Plattenladen «gutfeeling recordstore»und eine Plattenfirma betreibt.
Für die Öffentlichkeit blieb die Popkomm jedoch großteils einbrancheninterner Fachtreff. Zwar warb Herbert Grönemeyer für seineKampagne «Deine Stimme gegen Armut» und die Plattenindustrie stellteihre Marketingaktion «Freitag ist Musiktag» vor - doch die großenNeuigkeiten blieben aus - gerade im Feld der digitalen und mobilenMusik, Hauptthema beim Popkomm-Kongress.
Die Experten diskutierten über die Zukunft des Marktes: Wird Musikkünftig Song für Song gegen Bezahlung heruntergeladen oderim Abonnement «gemietet», wird das Handy zum MP3-Player und löstApples Trendgerät iPod ab? Doch neue Zahlen oder Geräte wurden kaumvorgestellt. Auch vom US-Service Napster hieß es lediglich, dereigene Musik-Abodienst werde wie geplant noch dieses Jahrin Deutschland starten - Datum offen.
Doch die Experten vertrauen auf die Onlinemusik, die derzeit zwarnur noch rund zwei bis drei Prozent des weltweiten Musikmarktesausmacht, aber enorm schnell wächst. In Deutschland wurden im erstenHalbjahr 2005 rund 8,5 Millionen Songs über das Internet vekauft -mehr als im gesamten Vorjahr. Dave Goldberg, Vizepräsident von Yahoo!Music, prognostizierte, die digitale Musik löse die CD in dennächsten 10 bis 15 Jahren ab. Vor allem das Mitnehmen von Musik - aufMP3-Playern, dem Handy, ins Auto - werde immer wichtiger. WeshalbPopkomm-Projektleiterin Katja Bittner ankündigte: «2006 wird es einenspeziellen Tag für Mobile Music geben.»
Die Popkomm bot zudem in ihrem Festivalprgramm rund 400 StundenMusik in über 20 Berliner Clubs. Diese seien gut besucht gewesen, dieZahl von rund 60 000 Besuchern vom vergangenen Jahr sei auch diesesJahr realistisch, sagte Bittner. Genaue Zahlen gebe es erst nach demFreitagabend, an dem neben anderen Konzerten die offizielleAbschlussparty mit Star-DJ Paul van Dyk auf dem Programm stand.