Musik Polt, Well-Brüder und Tote Hosen auf Tournee
Seit Jahrzehnten haben Gerhard Polt, die Well-Brüder aus Bayern und die Toten Hosen aus dem Rheinland eine gemeinsame Bühnenkultur. Kulturelle Aneignung? Antwort: Kann sein - aber vor allem eine Zumutung.

München - Punkrock, Kabarett und Volksmusik der anderen Art - der schräge Dreiklang kommt im Juli wieder auf die Bühne. Nach sechsjähriger Pause starten der Satiriker Gerhard Polt und die Well-Brüder aus der gleichnamigen bayerischen Musiker-Familie gemeinsam mit den Toten Hosen eine gemeinsame Tournee, wie das Management der Künstler am Montag mitteilte.
Am 14. Juli beginnt die einmonatige Tour mit dem Titel „Forever“ in Schliersee - Heimspiel für den 81-jährigen Polt, der am Schliersee wohnt. Weitere Stationen sind unter anderem Freiburg, Jena, Hamburg, Berlin, Wien, Hannover und Stuttgart. Überwiegend handele es sich erstmals um Open Air-Veranstaltungen, heißt es. Zumindest für Wells eine neue Größenordnung.
Bayern und Rheinländer, bairischer Dialekt und Punk: „Man respektiert sich, auch wenn man sich nicht immer versteht“, erläutern die ungleichen Partner. Und: „Intern wurde diskutiert, ob es sich bei alldem eigentlich um kulturelle Aneignung handelt. Das Ergebnis: Kann schon sein, aber vor allem ist es eine Zumutung.“
Ungleiche Freundschaft seit den 1980er-Jahren
Seien bei frühen Auftritten die vermeintlichen Gegensätze beider Seiten Thema gewesen, wachse über die Jahre immer mehr zusammen, was zusammengehöre. „Polt und die Well-Brüder öffnen sich der Rockmusik, dafür beschränken die Hosen sich auf akustische Instrumente und machen jeden bayerischen Mundart-Wahnsinn mit.“
Die ungleiche Freundschaft entstand in den 1980er-Jahren in Wackersdorf. Als die Hosen dort 1986 beim legendären Anti-WAAhnsinns-Festival erstmals auf die Well-Brüder - damals Biermösl Blosn - stießen, sei für sie klar gewesen: Das sind Punks mit anderen Mitteln. Beide Gruppen verbündeten sich. Bald stieß der Well-Wahlbruder Gerhard Polt dazu. Seitdem gab es zahlreiche gemeinsame Auftritte, Tourneen und Studioaufnahmen. Michael Well: „Wir zelebrieren die Freundschaft mit Freude.“