Musik Musik: Willy DeVille stirbt mit 58 Jahren
New York/dpa. - Ein schwarzer Gehrock, verschmitztes Goldzähne-Lächeln und eine lange, dunkle Mähne - das waren die Markenzeichenvon US-Rocksänger Willy DeVille. Mit seinen bitter-süßen Balladen verzauberte der gebürtige New Yorker 30 Jahre lang die Bühnen der Welt. In der Nacht zum Freitag starb er mit 58 Jahren in einem Krankenhaus in Manhattan an Krebs. «Er ist sehr friedlich verschieden. Ich war an seiner Seite», sagte sein Frau Nina.
Erst im Juni hatte die Familie «mit gebrochenem Herzen»bekanntgegeben, der Sänger sei an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt.DeVille, mit bürgerlichem Namen William Borsay, sollte gegenHepatitis C behandelt werden, als der Tumor entdeckt wurde. «Es gehtihm ganz gut. Er hat keine Schmerzen und verbringt die Zeit zu Hausemit Filmen, Musik, Gitarrenspiel und Lesen», hieß es damals aufseiner Internetseite.
Mit seiner Band «Mink DeVille» war der Musiker zu Weltruhmgelangt. Das Debütalbum «Cabretta» löste 1977 in der MusikszeneJubelrufe aus. Das Fachmagazin «Rolling Stone» kürte die Platte zumBesten Album des Jahres. Die Zeitschrift «Musikexpress» schrieb:«Willy ist der Prototyp des Rock'n'Roll-Menschen. Seine Stimme istrau, trocken, aufregend und dreckig, und in ihr schwingt diesinnliche Anmache, die uns Hörer zittern lässt.»
Am 25. August 1950 in New York geboren, wuchs DeVille mit derMusik der 50er und 60er Jahre auf. Bob Dylan und Jimi Hendrix warenseine Helden, ihnen blieb er immer treu. Seine eigene Musik war eineMischung aus vielem: Rock, Latino-Rhythmen, Blues, Cajun, Creole undCountry. Zu seinen bekanntesten Hits gehörten «Hey Joe» (auch vonHendrix gesungen), «Save The Last Dance For Me» und «Cadillac Walk».
«Mink DeVille» veröffentlichte bis Mitte der 80er Jahre eine Reiheerfolgreicher Alben. Dann ging Willy seinen eigenen Weg als Solistund zog bald darauf nach New Orleans. Im Laufe seiner Karriere trater unter anderem mit Van Morrison, Bruce Springsteen, SouthsideJohnny, Brenda Lee, Tom Waits und Los Lobos auf. Und auch privatmusste er mit Rückschlägen umgehen: Zwei seiner Partnerinnen starben,lange musste er gegen seine Heroin- und Alkoholsucht kämpfen.
Erst im letzten Jahr war er noch einmal in Deutschland auf Tour.Sein nach vier Jahren Pause 2008 vorgelegtes Abschiedswerk «Pistola»eroberte mit seinen hinreißenden Balladen auch die deutschen Charts.Seine diesjährige Tournee musste er Anfang des Jahres wegen seinerHepatitis-Erkrankung absagen. «Willy wird 2010 wieder zurück sein -stärker als je», hoffte seine Familie damals noch. Er starb am spätenDonnerstagabend (6. August) nach etwa zehn Tagen im Krankenhaus.