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Musik Musik: «Trio» - von Großenkneten in die weite Welt

Von Axel Schock 04.02.2012, 12:34
Die deutsche Musikgruppe «Trio», (v.l.) Stephan Remmler, Peter Behrens und Kralle Krawinkel.
Die deutsche Musikgruppe «Trio», (v.l.) Stephan Remmler, Peter Behrens und Kralle Krawinkel. dpa

Berlin/dapd. - Akribische Fans haben sich die Mühe gemacht undmal genau nachgezählt. Exakt 84 Mal erklingt während der dreiMinuten und 28 Sekunden langen Singleversion die Silbe «Da», 18 Malmacht Trio-Sänger Stephan Remmler zudem «aha». So sparsam derWortschatz von «Da Da Da ich lieb dich nicht du liebst mich nichtaha aha aha», wie der korrekte Titel der Kultsongs lautet, soreduziert ist auch die Instrumentierung dieses Song. Ein simplesSpielzeugkeyboard, der Casio VL-1 Pocket Synthesizer, lieferte dieunverwechselbare Erkennungsmelodie.

«Da Da Da» machte die Provinzband zu Weltstars. Ihr Debütalbum,produziert im Keller ihres gemeinschaftlich bewohnten Haus imniedersächsischen Großenkneten, feierte den musikalischenMinimalismus. Sänger Remmler, Bassist Kralle Krawinkel undSchlagzeuger Peter Behrens schufen deutschsprachige Songs, derenEinfachheit und Skurrilität kaum zu überbieten war. Im Zuge derneuen Deutschen Welle allerdings traf Trio damit perfekt denZeitgeist.

Zwtl.: «Da Da Da» wurde in über 30 Ländern veröffentlicht

Auf der Erstauflage ihres 1981 veröffentlichten Debütalbumsfehlte das Lied noch. Auf ihrer Tour im Herbst desselben Jahresbauten sie den neu geschriebenen Song gleich ins Programm mit ein.Nach ihrem Auftritt in der Hamburger Markthalle, der als Mitschnittfür die WDR-Sendung «Rockpalast» am 12. Februar 1982 bundesweitausgestrahlt wurde, war der Erfolg von «Da Da Da» nicht mehraufzuhalten. Lag die Single zuvor noch wie Blei in den Regalen,stürmte sie in den Folgewochen an die Spitze der Charts.

18 Wochen hielt sich «Da Da Da» in den deutschen Top Ten. InGroßbritannien schaffte es die Single auf Platz 2 und bescherte Trioals erster deutscher Band einen Auftritt in der britischenFernsehshow «Top of the Pops». Zuletzt war «Da Da Da» in rund 30Ländern - von Kanada über Japan bis Brasilien - erschienen und über13 Millionen Mal verkauft worden, zehn Millionen davon außerhalbEuropas.

«Da Da Da» hatte sich zu einem internationalen popkulturellenPhänomen entwickelt, welches das Bild des deutschen Humors unddeutscher Musik im Ausland nachhaltig veränderte. Das skurrile «DaDa Da» galt rund um den Globus als typisch deutsches Lied underschien daher perfekt, um damit deutsche Produkte im Ausland zuvermarkten. Als Volkswagen 1997 einen Werbespot für den US-Markt mitdem Song unterlegte, verhalf dies Trio sogar unverhofft zu einemspäten Einstieg in die «Billboard»-Charts.

Zwtl.: Christina Aguilera singt «Da Da Da»

«Das Interesse an diesem Lied hat eigentlich nie nachgelassen»,sagt Marion Prinz von der Just Us Music Production GmbH, die dieRechte an den Trio-Songs verwaltet. Immer wieder gebe es Anfragen,«Da Da Da» beispielsweise in der Werbung einsetzen zu dürfen. Soließ etwa Pepsi 2006 anlässlich der Fußballweltmeisterschaft inDeutschland das Lied von einer Blasmusikkapelle spielen und in eineranderen Version dieses internationalen Werbespots sogar vonChristina Aguilera singen. Zwei Jahre machte die österreichischeSupermarktkette Interspar das Lied, mit leicht geändertem Text, zuihrem Werbesong: «Alles da da da».

Auch Coverversionen gibt es längt in kaum überschaubarer Zahl undnicht allein von deutschen Bands und Sängern. Es entstanden unteranderem auch eigene Versionen in Spanien, Italien und Frankreich.Dem thailändischen Kinderstar Anan Anwar gelang mit einerTechnoversion 2000 sogar ein richtiger Hit.

Kralle Krawinkel und Stephan Remmler werden sich über denlanglebigen Erfolg ihres Liedes und die regelmäßig fließendenTexter- und Komponisten-Tantiemen freuen. Einzig für denTrio-Schlagzeuger Peter Behrens zahlt sich dieser Nachruhmfinanziell nicht aus. Er hat als einziges Bandmitglied keine Rechtean den Songs und lebt heuten nach eigenen Angaben zumeist von HartzIV.

Aus Anlass des Songjubiläums veröffentlicht Universal Music am17. Februar unter dem Titel «... und dann kannst du mich von vornesehen» den Mitschnitt des «Rockpalast»-Konzertes in der HamburgerMarkthalle, der 1982 den Weg von «Da Da Da» in die Hitparadengeebnet hatte.