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Musik Musik: Rock-Legende Peter «Cäsar» Gläser beerdigt

Von Birgit Zimmermann 07.11.2008, 07:44
Seine Gitarre und unzählige Blumen und Kränze liegen um das Grab von Rocklegende Peter «Cäsar» Gläser in Leipzig. Unter den mehreren hundert Trauergästen auf dem Leipziger Südfriedhof waren auch zahlreiche musikalische Wegbegleiter Gläsers, darunter frühere Band-Kollegen der Klaus Renft Combo und von Karussell. (FOTO: DPA)
Seine Gitarre und unzählige Blumen und Kränze liegen um das Grab von Rocklegende Peter «Cäsar» Gläser in Leipzig. Unter den mehreren hundert Trauergästen auf dem Leipziger Südfriedhof waren auch zahlreiche musikalische Wegbegleiter Gläsers, darunter frühere Band-Kollegen der Klaus Renft Combo und von Karussell. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Hunderte waren auf den Leipziger Südfriedhof gekommen, umdem einstigen Gitarristen und Sänger der Klaus Renft Combo das letzteGeleit zu geben. In einer bewegenden Feier in der überfülltenTrauerhalle würdigten ihn langjährige Weggefährten als einen Menschenmit «einer optimistischen Beharrlichkeit, die sich bis zum Endezeigte, weil das eben seine Natur war». Gläser war am 23. Oktober imAlter von 59 Jahren an Krebs gestorben.

Als «Cäsars» weißer Sarg im Grab versinkt, flattern weiße Taubenin den trüben, grauen Himmel auf. Frühere Bandkollegen wie Thomas«Monster» Schoppe von Renft oder Reinhard Huth von Karussellverneigen sich ein letztes Mal vor dem Musiker. Vielen rinnen Tränenüber die Wangen, als sie Rosenblätter und Blumengebinde in das Grabwerfen. Gläsers Söhne Moritz, Benjamin und Robert haben ihrem Vaterzuvor auf sehr persönliche Art Adieu gesagt. Sie sangen und spieltenwährend der Trauerfeier die Lieder «Schau auf die Uhr» und «AmAbend».

Gläser gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Klaus Renft Combo,die in der DDR mit Hits wie «Apfeltraum» oder «Wer die Rose ehrt»große Erfolge feierte. Auf seinem letzten Weg schmückt eine einzelnerote Rose «Cäsars» Sarg. Renft war es in der DDR gelungen, mitehrlichen, gefühlvollen Liedern die Herzen der Fans zu erobern.Zunehmend systemkritische Texte brachten jedoch die SED-Spitze gegendie Band auf. Sie wurde mit einem Berufsverbot belegt. Einem «Verbot,dass dem Ländle DDR seine beste Rockband nahm und die Biografien derMusiker nachhaltig beschädigte», wie Trauerredner Manfred Wagenbrethsagt.

«Cäsar» hatte in den vergangenen Jahren eine Todesnachricht nachder anderen aus dem Kreis der Renft Combo erreicht. Seit 2005 starbenzwei Musiker an Krebs und einer bei einem Autounfall. Bandgründer undNamensgeber Klaus Renft (bürgerlich: Jentzsch) ist ebenfalls auf demSüdfriedhof begraben. «Cäsar» Gläser, so berichten Freunde, hatte biszuletzt die Lust am Leben und seine positive Haltung nicht verloren.«Wenn es denn sein soll, dann gehe ich - ohne Bitterkeit», habe er,todkrank und ohne Aussicht auf Heilung, gesagt. Seine Musik aber wirdweiterleben: Am 7. Januar 2009 soll sie bei einem großen Konzert ihmzu Ehren erklingen - es wäre sein 60. Geburtstag gewesen.