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Musik Musik: «Mr. Grand Prix» Hermanns: «Es ist die Pop-Olympiade!»

Von Dorit Koch 06.03.2007, 09:05
Thomas Hermanns, deutscher Comedian und TV-Moderator. Hermanns gilt als Experte des Grand Prix der Eurovision. (Foto: dpa)
Thomas Hermanns, deutscher Comedian und TV-Moderator. Hermanns gilt als Experte des Grand Prix der Eurovision. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - «Und der wird bestimmt richtig spannend,weil das Ergebnis diesmal vermutlich super knapp ausfällt», meintHermanns, der die Show seit mehr als 30 Jahren verfolgt und alsheimlicher «Mr. Grand Prix» gilt. Wenn der «Quatsch Comedy Club»-Begründer über den Eurovision Song Contest spricht, gerät erins Schwärmen: «Es ist die Pop-Olympiade!»

Dass der mehr als 50 Jahre alte europäische Musikwettbewerb dasPublikum noch immer fasziniert, liegt für Hermanns an dem ganzen,eigentlich «sehr altmodischen Procedere». «Man geht raus, singt,kriegt Punkte. Aber es ist eben das, was dem Ganzen den Reiz lässtund immer lassen wird», meint der Moderator, der den Vorentscheid imvergangenen Jahr zum ersten Mal präsentierte. «Das hat für mich immernoch dieselbe Dramatik wie in den 70ern. Es geht um den einen Abend,den einen Auftritt», betont er. Das sei eben nicht so, als würde«Beyonce mal wieder das Vollplayback anschmeißen oder JustinTimberlake eine neue Auskopplung im vierten Remix testen».

Das Rennen um das Ticket zum Finale in Helsinki (12. Mai) ist fürden 44-Jährigen völlig offen. «Das hängt von der Performance selbstab, aber auch von den Hightec-Kids.» Die Fans der Casting-BandMonrose seien es eher gewohnt, per Handy und SMS abzustimmen, als dieAnhänger des Swingmusikers Roger Cicero und des Rocksängers HeinzRudolf Kunze. Dennoch werde die Performance selbst eine große Rollespielen. «Cicero bringt seinen Titel sehr charmant, cool und lässig»,meint der Experte. «Die Ballade von Monrose - auf Englisch gesungen -hat ganz klar den internationalen Anspruch.» Aber auch Kunze habeviele Fans und sei lange im Geschäft - «der weiß genau, was er tut».

Beim Finale am 12. Mai in Helsinki wird Hermanns live aus Hamburgverkünden, wem die Deutschen ihre zwölf Punkte gegeben haben. Werauch immer dann für Deutschland antritt, der Druck auf ihn wird nachErfahrung des Experten «enorm» sein. «Man steht da für sein Land,alle schauen zu - das ist nicht etwas, was man auf einer Backeabsitzt», meint Hermanns, der sich beim Vorentscheid nicht als«Moderations-Domina, sondern als Mutter der Truppe» sieht. Er selbsthat danach schon das nächste Ziel im Visier: «Im Sommer drehe ichmeinen ersten Kinofilm, eine kleine Independent-Komödie über dasLeben am deutschen Stadttheater - eine Art falsche Dokumentation.»

Auch der «Quatsch Comedy Club», den Hermanns 1992 in Hamburggründete und dessen gleichnamige TV-Show auf ProSieben läuft, gehörtweiterhin zu den Projekten des Komikers. Zwischenzeitlich mit dem«QCC» nur noch in Berlin vertreten, kehrte er vor einem Jahr an dieGeburtsstätte auf St. Pauli zurück und eröffnete auf der Reeperbahneine zweite Spielstätte. «Die Hamburger haben den "QCC" sehr gutaufgenommen, ähnlich wie die Berliner. Einziger Unterschied ist, dassdie Hanseaten gelegentlich etwas netter, freundlicher reagieren»,erzählt er. «Der Hauptstädter mag es halt gern ein bisschen derber.Wenn die Hamburger sich mal entschlossen haben, auf die Reeperbahn zugehen, sind sie auch sehr feierfreudig.»