Musik Musik: Mark Knopfler entdeckt die Langsamkeit
Stuttgart/dpa. - Mark Knopfler ist im Alter etwas langsamgeworden. Viele seiner neuen Songs sind ruhig und getragen, mitvereinzelten Country-Anklängen - «relaxte Rockmusik» nennt das dieKonzertagentur. Zum Auftakt seiner Deutschland-Tournee in Stuttgartwar der 55-jährige Gitarrenvirtuose am Sonntagabend sehr relaxt.Ohnehin schon mäßig schnelle Stücke wie «Sailing to Philadelphia» -eigentlich ein wunderbarer Song - spielte er noch langsamer. Die8 500 Zuhörer lauschten andächtig. Begeisterung entfachten erst diealten Dire-Straits-Nummern wie «Sultans of Swing» und «TelegraphRoad».
Knopfler wollte schon vor zwei Jahren durch Deutschland und andereeuropäische Länder touren. Doch ein Motorradunfall zwang ihn zurAbsage der «Ragpicker's-Dream-Tour». Stattdessen nahm er im Shangri-La-Studio am Strand von Malibu ein neues Soloalbum auf, sein viertes:«Shangri-La». Nötig hat er es eigentlich nicht. Mehr als 110Millionen Tonträger hat der Songschreiber, Sänger und Gitarristverkauft. Nicht nur als Gründer und Kopf der Dire Straits war ererfolgreich, sondern auch nach deren Auflösung als Solokünstler.
Sein Publikum ist ihm treu geblieben - und mit ihm älter geworden.Unter 30-Jährige waren in der ausverkauften Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart kaum zu sehen. Über 50-Jährige dagegen umso mehr.Ob die Halle für Rockkonzerte geeignet ist, wird von manchenbezweifelt. Ihre Akustik ist mindestens so bescheiden wie ihre in dieJahre gekommene Optik. Das filigrane Spiel der fünf Begleitmusikerwar aus dem verschwommenen Sound nur selten herauszuhören.
Nach 17 Stücken und gut zwei Stunden erntete Mark Knopfler zumAbschied dennoch Jubelstürme. Nicht weil er sitzend und «unplugged»,mit brummigem Sprechgesang Stücke seiner Soloalben präsentiert hat.Sondern für die alten, rockigen Hits. «Brothers in arms», Money fornothing», «So far away» und «Local Hero»: Zum Schluss trumpfte derAusnahmemusiker noch einmal kraftvoll mit seinem unverwechselbaren,meisterhaften Gitarrenspiel auf, das die Zuhörer von den Stühlenriss. Weitere Stationen seiner Tournee im April: München (11.), Wien(12.), Hannover (14.), Erfurt (21.), Frankfurt/Main (22.), Hamburg(23.) und Dortmund (24.).
