Musik Musik: Leipziger Gewandhaus muss weiter sparen

Leipzig/dpa. - Trotz steigender Abonnentenzahlen muss das Gewandhaus Leipzig weiter sparen. Weniger Veranstaltungen und Gastspiele des Orchesters sowie das Aufschieben teurer Projekte sollen in der kommenden Saison 2004/2005 Kosten senken, sagte Verwaltungsdirektor Volker Stiehler am Montag in Leipzig. Es ist die letzte Spielzeit des amtierenden 18. Gewandhauskapellmeisters Herbert Blomstedt, der sich mit der 8. Sinfonie von Anton Bruckner vom Leipziger Publikum verabschieden will.
Blomstedt (76) übergibt nach sieben Jahren an der Spitze des weltweit größten Berufsorchesters zum 1. August 2005 die Leitung an Riccardo Chailly, der an der Oper Leipzig auch das Amt des Generalmusikdirektors übernehmen wird. Obwohl die Abozahlen seit vier Jahren gestiegen sind, liegen opulente Werke wie die 8. Symphonie von Gustav Mahler weiter auf Eis: «Momentan haben wir die Mittel für ein derart aufwendiges Werk nicht», sagte Blomstedt.
Gemeinsam mit der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig will das Gewandhausorchester künftig in einer Orchesterakademie Spitzenmusiker ausbilden. Die ersten Studenten des deutschlandweit einmaligen Aufbaustudiengangs beginnen im Wintersemester 2004/2005. Neben der praktischen Arbeit im Gewandhausorchester erhalten sie an der Hochschule Unterricht in Kammermusik. «Wir hoffen, Defizite der Ausbildung im Orchester zu kompensieren», sagte Gewandhaus- Orchestervorstand Ralf Götz.
Die Zusammenarbeit zwischen Ensemble und Hochschule soll die jungen Musiker besser auf den Beruf vorbereiten. «Eine Lehranstalt kann nicht das leisten, was ein Spitzenorchester vermag», sagte Rektor Konrad Körner. Bewerbungsschluss für die viersemestrige Ausbildung mit dem Abschluss des Konzertexamens ist Ende März.