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Musical Musical: Das Elixier der ewigen Jugend kommt aus Bitterfelds Retorte

Von Dagmar Möbius 18.02.2008, 18:26

Dresden/MZ. - Dass die Handlung ausgerechnet in Bitterfeld spielt, ist Zufall, aber logisch. Denn hier tüfteln 1978 die Chemiestudenten David und Hagen nicht nur über Fettzellen killende Kaffeebohnen, sondern fühlen sich vom jahrhundertealten Menschheitstraum ewiger Jugend angetrieben. In einem giftgrünen Elixier vermuten sie die Lösung. Als sich David in die Tänzerin Betti verliebt und mit ihr die Zeit festhalten will, trinken sie die Flüssigkeit. Kurz danach verlieren sich beide aus den Augen - und treffen sich 1998 wieder ...

Um das Stück in der Komödie Dresden aufführen zu können, wurde das Libretto abgespeckt und auf elf Darsteller übertragen, die teilweise in mehrere Rollen schlüpfen. Mangels Platz für ein Orchester wird die Musik als Halbplayback eingespielt "Star Search"-Gewinnerin Florence Joy meistert ihre erste Musical-Hauptrolle als Betti überzeugend. Oliver Frischknecht gelingt ein in allen Facetten zerrissener David. Hubertus Regout, bekannt aus der Telenovela "Verliebt in Berlin", lässt sich nicht auf die Rolle des Fieslings festlegen - und Ulrike Mai, Volker Herold, Monika Hildebrand, Elke Martens, Mandy Partzsch und Heidi Fabian sowie Stefan Rozyczka und Marcus Born dürfen ihrem Affen Zucker geben. Per Video greifen Guildo Horn als Laborleiter, Tobias Künzel als recycelter 80er-Jahre-DJ Manni, Dieter Bellmann als Frauenarzt und Rapper Smudo ein.

Bewegende, dramaturgisch exzellent eingesetzte und mit der Zeitschiene "wachsende" Musik vom Diskofieber der 80er Jahre bis zu Techno-Klängen, stimmsichere Darsteller, spürbare Spielfreude sowie eine aufwendige Gesamtausstattung rissen das Publikum mehrfach zu Zwischenapplaus hin. Am Ende dankte minutenlanger Beifall für eine grandiose Ensembleleistung in der ausverkauften Komödie. Zur "Elixier"-Rezeptur sei nur verraten: die Formel ist überraschend, aber weitaus schlüssiger als vermutet. Und auch als Nicht-Chemiker zu verstehen.