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Museen Museen: Streit um Ausstellung der Terrakotta-Armee

17.11.2004, 13:35
Nachbildungen der Terrakotta-Armee der Tonsoldaten des ersten Kaisers von China stehen im Nürnberger Museum Industriekultur (Foto vom 10.09.2004). Bereits 45000 Besucher haben die Ausstellung besucht. Doch nun ist ein Streit um die 160 originalgetreuen Terrakotta-Figuren entbrannt. Der Leipziger Kulturunternehmer Roland Freyer fordert, die Ausstellung wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen zu schließen. (Foto: dpa)
Nachbildungen der Terrakotta-Armee der Tonsoldaten des ersten Kaisers von China stehen im Nürnberger Museum Industriekultur (Foto vom 10.09.2004). Bereits 45000 Besucher haben die Ausstellung besucht. Doch nun ist ein Streit um die 160 originalgetreuen Terrakotta-Figuren entbrannt. Der Leipziger Kulturunternehmer Roland Freyer fordert, die Ausstellung wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen zu schließen. (Foto: dpa) dpa

Nürnberg/Leipzig/dpa. - Mit bisher 45 000 Besuchern ist dieAusstellung «Die Terrakotta-Armee» mit den Tonsoldaten des erstenKaisers von China im Nürnberger Museum Industriekultur aufErfolgskurs. Doch nun ist Streit um die 160 originalgetreuenTerrakotta-Figuren entbrannt: Der Leipziger Kulturunternehmer RolandFreyer fordert, die noch bis 19. Dezember laufende Ausstellung wegenangeblicher Verletzung von Urheberrechten sofort zu schließen. DieVeranstalter wiesen die Vorwürfe am Dienstag zurück.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist Freyers Absicht, imfrüheren Deutschen Landwirtschaftsmuseum in Leipzig-Markleeberg, dass2001 wegen fianazieller Probleme geschlossen worden war, eineDauerausstellung mit Originalen und offiziellen Nachbildungen vonAusgrabungsfunden aus China zu etablieren. Für Frühjahr 2005 ist dieEröffnung geplant. Dazu sollen originale Großfiguren aus dem Museumder Terrakotta- Figuren-Armee in China eingeflogen werden. Außerdemsollen mehr als 200 zertifizierte Nachbildungen gezeigt werden.

Freyer wirft nun dem Veranstalter der Ausstellung «Die Terrakotta-Armee», dem Würzburger Juwelier Burkard Pfrenzinger und dessen Firma«Terra Präsenta», vor, Urheberrechte verletzt zu haben. Er beruftsich auf die Denkmalschutzbehörden der chinesischen Provinz Shaanxi.Demnach handle es sich bei den Figuren um ungenehmigte Kopien. «JedeFigur, die China verlässt, muss von lizenzierten Fabriken hergestelltworden sein», unterstrich Freyer am Dienstag und appellierte an dieStadt, die Ausstellung sofort zu beenden.

Dort versteht man die Aufregung nicht. Rechtsdirektor HartmutFrommer zeigte sich überrascht: «Damit hätten wir nie gerechnet.»Schließlich sei die Ausstellung bereits in mehreren deutschen Städtengezeigt worden, darunter Frankfurt, Hamburg und Berlin. Nach FrommersAngaben hat sich mittlerweile die Botschaft der Volksrepublik Chinaeingeschaltet und in einem Schreiben auf mögliche Probleme mit demUrheberrecht hingewiesen. Die Stadt sehe jedoch derzeit keine Gründe,die Ausstellung zu schließen. Es handle sich um eine Angelegenheitzwischen Freyer und Pfrenzinger.

Pfrenzingers Anwalt Matthias Gehrke sagte, die chinesischeBotschaft habe darauf hingewiesen, dass es untersagt sei, Kopien alsOriginale auszustellen. «Das machen wir auch nicht.» Man habe keineUrheberrechte verletzt. Die Ausstellung sei bei ihren vorherigenStationen sogar von chinesischen Repräsentanten eröffnet worden. «Wirwollen nichts tun, was die Volksrepublik China erzürnt», unterstrichGehrke. Man sehe derzeit aber keine Veranlassung, die Terrakotta-Armee abzuziehen.