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Mozart von A-Z Mozart von A-Z: Von Amadeus bis Zauberflöte

Von Andreas Hillger 20.01.2006, 21:28

Halle/MZ. - Bäsle ist der Kosename für eine junge Frau, die Mozarts erste Liebe gewesen sein könnte. Maria Thekla Mozart lebte mit ihrem Vater Franz in Augsburg, als 1777 der zwei Jahre ältere Cousin Wolfgang Amadeus dort Station machte - und die 19-Jährige offenbar charmant umgarnte. Dass die Empfängerin der deftig-lustigen "Bäsle-Briefe" laut Mozart "auch ein bisschen schlimm" gewesen sei, bleibt unbewiesen - selbst wenn sie sieben Jahre später ein uneheliches Kind zur Welt brachte und 83-jährig unverheiratet starb.

Csteht für Constanze Weber - und damit für eine zweite Wahl, die schließlich die erste werden sollte. Denn eigentlich wollte Mozart die ältere und künstlerisch begabte Schwester Aloysia Weber heiraten, ehe er mit Constanze am 4. August 1782 im Wiener Stephansdom vor den Traualtar trat. Der Ehe entstammten drei Söhne und zwei Töchter, nur Carl Thomas (1784-1858) und Franz Xaver (1791-1844) überlebten ihren Vater. Ehefrau Constanze starb 1842.

Da Ponte, Lorenzo, lieferte die Text-Vorlagen zu "Figaros Hochzeit", "Don Giovanni" und "Così fan tutte". Der 1749 in Italien geborene Librettist starb 1838 in New York, wo er sich erfolglos als Opern-Unternehmer versucht hatte.

Erzbischöfe haben in Mozarts Jugend eine wichtige Rolle gespielt: Während der Salzburger Dienstherr seines Vaters, Christoph Graf von Schrattenbach, den Kapellmeister für ausgedehnte Konzertreisen mit seinen begabten Kindern beurlaubte, soll sich Wolfgang Amadeus bei dessen Nachfolger Hieronymus Graf Colloredo äußerst unbeliebt gemacht haben. Die Folge war 1781 ein "Tritt in den Hintern", der den angestellten Musiker Mozart zum freien Künstler beförderte.

Freimaurer wurde Mozart am 14. Dezember 1784, als er der Wiener Loge "Zur Wohltätigkeit" beitrat. Vor allem das Reich des weisen Sarastro in der "Zauberflöte" wird heute immer wieder auf die Lehren der aufklärerischen Bruderschaft hin gedeutet, ein eindeutiges Bekenntnis zu den Idealen von Gleichheit und Gedankenfreiheit liefert aber auch Mozarts "Maurerische Trauermusik".

Gluck, Christoph Willibald (1714-1787), teilte mit Mozart nicht nur den Beruf eines Komponisten, sondern war wie er auch ein "Ritter vom Goldenen Sporn". Doch während sich der Ältere zeitlebens auf die weltliche Auszeichnung durch den Vatikan berief, machte Mozart von seinem Titel nur sporadisch Gebrauch - und fegte Glucks Opern mit seinen Neuheiten von den Bühnen.

Haffner hieß ein kunstsinniger Salzburger Unternehmer, der beim gleichaltrigen Musiker Mozart 1776 ein Stück für den Polterabend seiner Schwester bestellte. Was Sigmund seiner Elisabeth schenkte, ging als funkelnde "Haffner-Serenade" in die Musikgeschichte ein und sorgte für einen weiteren Auftrag, dem sich die "Haffner-Sinfonie" verdankt.

Idomeneo war das Werk, mit dem Mozart am 29. Januar 1781 - also zwei Tage nach seinem 25. Geburtstag - im Münchner Residenztheater den Durchbruch als Opern-Komponist feierte. Die Geschichte eines Königs von Kreta, der sein Leben durch ein Menschenopfer retten will und schließlich dem Thron entsagt, eröffnet in der kommenden Woche auch die offiziellen Feierlichkeiten zum 250. Mozart-Geburtstag in Wien.

Joseph II. (1741-1790) war als österreichischer Kaiser für eine Theater-Reform verantwortlich, von der auch Mozart profitierte. Denn nur, weil der aufgeklärte Herrscher neben dem deutschen Schau- auch das Singspiel förderte , konnten sich Stücke wie "Die Entführung aus dem Serail" durchsetzen. Dass sogar der freche Figaro mit seiner Hochzeit Gnade vor des Kaisers Augen fand, ging selbst dem Wiener Adel zu weit.

Kwie Köchelverzeichnis: Dem Prinzenerzieher und Privatgelehrten Ludwig Alois Friedrich Köchel, der erst neun Jahre nach Mozarts Tod geboren wurde, verdankt die Nachwelt das erste "Chronologisch-Thematische Verzeichnis sämtlicher Tonwerke" - vom Menuett KV 1 bis zum Requiem KV 626. Mozarts Archivar Köchel starb 1877.

London erreichten "Miss Mozart von elf und Master Mozart von sieben Jahren" auf ihrer Europa-Tournee in väterlicher Begleitung am 23. April 1764. Hier schrieb das "Wunderkind" nicht nur seine erste Sinfonie in Es-Dur, sondern fand mit dem königlichen Musikmeister Johann Christian Bach auch einen Freund, der nachhaltigen Einfluss auf den Komponisten hatte.

Mannheim war im November 1777 das Ziel einer Bewerbungsreise, von der sich Mozart eine feste Anstellung versprach - und wurde dank des Aufenthalts bis zum März des folgenden Jahres die deutsche Stadt, die den größten Anteil an der bewegten Biographie des Komponisten hatte. Und auch, wenn beim Kurfürsten nicht viel mehr als eine goldene Uhr ("Nun habe ich mit dero Erlaubnis 5 Uhren") zu holen war, sollte die Begegnung mit den Töchtern der Familie Weber schon bald große Bedeutung erlangen.

Nannerl alias Maria Anna Mozart verfügte über genügend eigene Begabung, um eine Familie zu ernähren - doch nachdem ihr vier Jahre jüngerer Bruder Wolfgang geboren worden war, wurde die begabte Pianistin zur Begleiterin dieses Ausnahme-Talents. 1784 heiratete sie einen Beamten, nach dessen Tod arbeitete sie als Klavierlehrerin in Salzburg. Mozarts Schwester starb 1829.

Opern sind fraglos die bis heute populärsten Zeugnisse für Mozarts Meisterschaft - obwohl nur ein kleiner Teil regelmäßig im Repertoire der Theater steht. In Mozarts Werkverzeichnis finden sich je sieben Beispiele für ernste (Seria) und heitere (Buffa) Opern, weitere sieben Nummern entfallen auf Singspiele und sonstige Bühnenwerke.

Prag war die Stadt, in der Mozart am heftigsten betrauert wurde. Mehr als 3 000 Menschen versammelten sich hier, um an den Komponisten zu erinnern, der 1787 die Uraufführung des "Don Giovanni" im Ständetheater der Stadt geleitet und noch in seinem Todesjahr "La Clemenza di Tito" präsentiert hatte.

Quartette sind rein zahlenmäßig - nach den 41 Sinfonien - Mozarts Favoriten in der Instrumentalmusik. 26 Streich- und fünf Bläserquartette nennt das Werkverzeichnis, hinzu kommen 21 Klavier- und fünf Violinkonzerte, 18 Klavier- und 15 Violinsonaten, Serenaden, Divertimenti, Quintette ... Welch eine Fülle!

Requiem lautet der lateinische Name für eine Totenmesse - und der letzte Eintrag im Köchelverzeichnis. Im Juli 1791 soll ein anonymer Bote die Komposition bei Mozart bestellt haben. Heute glaubt man, dass es sich dabei um den Grafen Walsegg-Stuppach handelte, der das Werk als sein eigenes ausgeben wollte. Für Mozart aber wurde es zum eigenen Schwanengesang, das sein Schüler Franz Xaver Süßmayr vollendete.

Salieri, Antonio (1750-1825) hat als umnachteter Greis selbst die Legende gestiftet, er sei der Mörder seines Konkurrenten Mozart gewesen. Tatsächlich aber war Salieri unschuldig - und verdient es, als Musikdramatiker neu entdeckt zu werden.

Tourette-Syndrom nennt die Wissenschaft eine Erkrankung, die in der Spezialform der Koprolalie dazu führt, dass der Patient zwanghaft obszöne Wörter gebraucht. Auf Mozart freilich scheint die Diagnose nicht zuzutreffen, da er seine fröhlichen Ferkeleien ("Dreck, Scheißen und Arschlecken") auch in Briefen - und sehr kalkuliert - einsetzte.

Usucht man im Mozart-Alphabet vergeblich. Es könnte aber für das dauernde Unterwegs-Sein des Jungen stehen - und für Stationen wie Ulm oder Utrecht, an denen der junge Künstler auf seinen ausgedehnten Konzertreisen gastierte.

Vater Leopold ist der Dreh- und Angelpunkt aller psychologischen Mozart-Biographien: Der strenge Herr, aus dessen eigenem Werk kaum mehr als die "Musikalische Schlittenfahrt" und eine Violin-Schule überdauert haben, gilt als gnadenloser Zuchtmeister seiner Familie. Gerechter wäre es freilich, die Ausbeutung des kindlichen Talents auch als Folge des eigenen Aufstiegs aus einer Buchbinderfamilie zu begreifen - und die dauernden Ermahnungen an den Sohn als Sorge um dessen Zukunft zu deuten. Als Chronist der Reisen mit seinen Nachkommen war Johann Georg Leopold Mozart (1719-1787) zugleich der erste Biograph seines Sohnes.

Wien ist die österreichische Metropole, in der Mozart sein letztes Lebensjahrzehnt verbracht und die meisten Werke geschrieben hat. Hier reifte der Komponist zum Klassiker, hier fand er als Hof-Kompositeur Arbeit, hier starb er und wurde in einem Gemeinschaftsgrab auf dem St. Marxer Friedhof beerdigt.

XYungelöst ist die Todesursache Mozarts bis heute, das "hitzige Friesel Fieber" im Sterberegister klingt wie eine Verlegenheitslösung. Mord aber gehört ebenfalls nicht zu den plausiblen Diagnosen.

Zauberflöte heißt Mozarts letzte Oper, die er am 28. September 1791 vollendete - und die heute das weltweit meistgespielte Werk der Opernliteratur ist. Die letzten Zeilen im Libretto von Emanuel Schikaneder lauten: "Es siegte die Stärke / Und krönet zum Lohn / Die Schönheit und Weisheit /Mit ewiger Kron'".