Staatsministerin in Halle Monika Grütters: Staatsministerin informiert sich in Halle über das Theater

Halle (Saale) - Wie wunderbar ist das denn: Am hellen Vormittag reichen die Plätze im Großen Saal des Neuen Theaters Halle nicht aus, um alle aufzunehmen, die Einlass begehren. Und das, um den Jungen, den kommenden Absolventen des Schauspielstudios, zuzusehen. Die haben ihr Vorspiel an diesem Donnerstag - einen Auftritt, der vielleicht nicht über alles, aber doch über viel entscheidet.
Nicht nur Freunde, Angehörige, Kollegen und Theaterfreunde sind gekommen, auch Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand und die Kundschafter der Bühnen sind vor Ort. Letztere um zu sehen, wer von den Darstellerinnen und Darstellern zu ihren Häusern passen könnte. Und, um das Maß der Aufregung komplett zu machen: Auch die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, ist gekommen. Die CDU-Politikerin ist eben auf einer Reise durch Theater im Osten, da kann man sich auszeichnen. Und, so viel kann man summarisch sagen, Mira Benser, Sophia Platz, Marie Scharf, Barbro Viefhaus, Benito Bause, Paul M. Oldenburg, Paul Maximilian Pira und Paul Simon haben ihre Sache gut gemacht - mit Witz wie Ernst. Und mit ganz viel Herz.
Die Studioleiterin, die Dramaturgin und Regisseurin Henriette Hörnigk, der Schauspieler Alexander Gamnitzer und die einzelnen Dozenten haben ihre Schützlinge bestens trainiert für den Auftritt vor großem Haus - und vor den Augen der wohlwollenden Ministerin.
Die hatte am Nachmittag ihren Auftritt bei einer Gesprächsrunde zu dem eigentlich abendfüllenden Thema „Stadttheater von morgen: Herausforderungen und Zukunft von Schauspieler(innen)“ im halleschen Opernhaus. Nach den zwei Stunden war klar: Die Herausforderungen für Schauspieler, zumal für junge, sind groß und die Zukunft für die meisten von ihnen eher ungewiss. Und so drehte sich die Anhörung vor allem um die fehlenden Perspektiven für den Schauspieler-Nachwuchs in Deutschland.
„Man freut sich, mit dem Studium fertig zu sein und weiß nicht, wie es weitergehen soll“, sagte Paul Maximilian Pira, Absolvent des Studio Halle. Und selbst wenn man eine der wenigen Festanstellungen ergattert, lässt sich davon kaum leben, erinnerte Alexander Gamnitzer. Das Einstiegsgehalt liege derzeit bei 1 650 Euro brutto. „Auf der Bühne arbeiten ja, aber nicht unter prekären Verhältnissen“, lautete denn die Forderung von Silvia Zygouris, der Leiterin des zur Hochschule für Musik und Theater gehörenden Schauspielinstituts „Hans Otto“ in Leipzig.
Das hat als staatliche Schauspielschule freilich noch immer bessere Voraussetzungen als private Schauspielschulen: „Wir sind zwar staatlich anerkannt, werden aber nicht staatlich gefördert, müssen also Studiengebühren nehmen“, erklärte Jana Baucke, die künstlerische Leiterin der Theaterakademie Sachsen, die schwierige Situation privater Ausbildungsinstitute.
Grütters folgte den Ausführungen konzentriert, konnte schnelle Lösungen natürlich nicht versprechen, betonte aber abschließend: „Die Theater im Land sind auch als kritisches Korrektiv für uns Politiker unverzichtbar.“ (mz)