Mia Mia: «Willkommen im Club»
Berlin/dpa. - Getanzt haben sie. Und entstanden ist «Willkommen im Club» - Mias viertes Album, das für die Berliner Elektropop-Band Rück- und Fortschritt zugleich ist. Verabschiedet haben sich die Musiker vom «Zirkus»-Spektakel der letzten Konzerte. «Musik ist das Spektakel», kündigt Mieze für die neue Tour an. Am 18. Dezember steht Mia in Saarbrücken zum ersten Mal wieder auf der Bühne. Wenige Tage zuvor hat die Band die zweite Single «Mausen» veröffentlicht.
Mit «Willkommen im Club» hat Mia ganz bewusst einen Schritt zurück gemacht. Auf einer Tour durch Südamerika hätten sie wieder Lust aufs Tanzen bekommen, erzählt Mieze (29). Ganz bewusst wenden sich die Musiker mit dem neuen Album also an die Clubszene. Kein musikalischer Richtungswechsel, sondern eine Art «zurück zu den Wurzeln». «Aus den Clubs kommen wir her», sagt Mieze. Mit rauem, poetisch rotzigem Punk hat sie mit ihrer Band vor elf Jahren in Berlin angefangen.
Aus frechem Schüler-Punk ist inzwischen tanzbarer Pop geworden. Mia entwickelt sich weiter, und damit ändert sich auch der Stil der Band. «Den perfekten Sound haben wir noch nicht gefunden», sagt Mieze. «Wir sind noch immer ganz am Anfang.» «Willkommen im Club» ist eine Art Momentaufnahme, die von der Entwicklung der Band zeugt. Unterschiedliche Richtungen mischen sich nicht nur auf dem gesamten Album, sondern in jedem einzelnen Lied. «Wir nehmen jetzt viel bewusster auf Stile Einfluss», hat Mieze beobachtet. «Das konnten wir früher einfach nicht.»
Nach dem vergleichsweise starren Konzeptalbum «Zirkus» wollen es die Musiker diesmal locker angehen lassen. Bei Mia-Konzerten sollen sich die Leute auf der Tanzfläche treffen. «Tanzen macht total gute Dinge mit dir, ohne dass du es weißt», sagt Mieze. Auch sie hat sich verändert seit «Zirkus» - und mit ihr auch ihre Texte. Am Anfang habe sie immer «mitten ins Gesicht» geschrieben, erzählt die 29-Jährige. Jetzt sehnt sie sich nach Zwischentönen, entwickelt eine immer größere Liebe zu Assoziation und Doppeldeutigkeit. «Diesmal war ich eher für den Sinn, als für den Reim», erläutert sie. «Um zu zeigen, dass Tanzmusik nicht immer sinnlos ist.»
Eine neue Herausforderung sucht Mia demnächst auch im Ausland. Eine erste CD mit englischen Songs ist schon fertig. Im kommenden Jahr will die Band sogar in Argentinien veröffentlichen. Mieze hat beobachtet, dass eine andere Sprache ihre Lieder verändern kann. «Interessant, wie die Stücke reifer wirken», meint sie.
Zum Tourstart in Saarbrücken können die Mia-Musiker aber erstmal ihre Tanzwut beweisen. Seit Wochen fiebert Mieze dem ersten Konzert entgegen - vor allem, weil der Termin immer weiter nach hinten verschoben wurde. «Unser Bassist Robert hat sich am Kreuzband verletzt», erklärt sie. Der «Wildfang auf der Bühne» könne jeden weiteren Tag in der Reha dringend brauchen. Mehrere Konzerte musste die Band daher vom Anfang an das Ende ihrer Deutschland-Tour verlegen.
Mitte Dezember wollen alle Mia-Musiker «fit wie ein Turnschuh» auf der Bühne stehen, verspricht Mieze. Entsprechend auch ihr Rat an alle Fans: «Zieht euch Turnschuhe an und reizt alle Tanzmomente aus.»
Tourtermine: 18.12. Saarbrücken, 19.12. Dresden, 20.12. Mannheim. 2009 geht es nach Konzerten in Österreich und der Schweiz auf deutschen Konzertbühnen weiter bis in den März.