Metric Metric: Späte Ehre für das Debüt-Album
Hamburg/dpa. - Während Metric jenseits des Atlantiks, in den USA und Kanada, zu den ziemlich großen Bands zählen, die in ausverkauften Hallen spielen und ansehnliche Mengen von Alben verkaufen, gilt die Band hierzulande noch immer eher als Kritiker-Liebling und Darling der Indie-Szene. Momentan arbeitet die Band an ihrem vierten Album, aber aufgrund steigender Popularität und großer Nachfrage haben sich Metric und das Label Grönland entschieden, die erste Platte, die bislang nur bei Konzerten und online zu bekommen war, noch einmal neu zu veröffentlichen.
Ganze acht Jahre hat «Grow Up And Blow Away» inzwischen auf dem Buckel, aber man hört es den Songs beim besten Willen nicht an. Hier bestätigt sich, was schon angesichts des letzten Metric-Albums spürbar war: Diese Band macht lieber zeitlose als trendbewusste Musik. Metric funktionieren auch abseits des Hypes und entwickeln ihren Sound in kleinen, authentischen Schritten. Das Debüt-Album, das so lange auf Eis lag, präsentiert Emily Haines und Gitarrist Jimmy Shaw als Duo. Im Vergleich zu den späteren Metric-Alben klingt «Grow Up And Blow Away» etwas zarter und transparenter - eher wie eine leicht erweiterte Singer-Songwriter-Produktion als wie ein sorgfältig ausgearbeitetes Indierock-Album.
Emily Haines' Stimme ist der Ankerpunkt, an dem auch auf «Grow Up And Blow Away» alles hängt: elegant und zart, bezirzend und auf dem Debüt in der intimen Stimmung hervorragend aufgehoben. Selbst in den dezent eingestreuten etwas manierierten Momenten haftet den frühen Songs von Metric bereits das Herzerweichende an, das Fans und Kritiker angesichts der letzten Platte begeisterte. Komplexe Ideen und eine sehr leichthändige und unbeschwerte Inszenierung gehen hier eine anheimelnde Allianz ein.
«Grow Up And Blow Away» versüßt zum einen die Wartezeit auf das nächste Metric-Album, an dem die Band bereits werkelt, komplettiert aber nun auch die Bandgeschichte endlich in offiziellem Rahmen. Unter dem Strich lässt sich feststellen, dass «Grow Up And Blow Away» mehr als ein Raritäten-Bonus für passionierte Fans der Band ist, denn dieses so spät zu Ehren gekommene Frühwerk klingt ausgesprochen frisch und liebenswert.