Mennan Yapo beißt sich durch in Hollywood
Berlin/dpa. - Schon sein zweiter Kinofilm hat den Regisseur Mennan Yapo (41) nach Hollywood geführt: In dem Thriller des deutschen Filmemachers mit türkischen Wurzeln spielt Sandra Bullock eine Frau, die den Tod ihres Mannes verhindern will.
In dem Film ist die Chronologie aufgebrochen, die Protagonistin springt zwischen den Zeiten. Yapo, der 2004 mit dem Krimi «Lautlos» sein Debüt als Kinoregisseur gab, soll schon im nächsten Jahr den nächsten Hollywood-Film drehen. Das neue Filmprojekt ist der Politthriller «The Ambassador», der in Berlin spielt und im Sommer 2008 in der Hauptstadt gedreht werden soll.
Ihr zweiter Kinofilm führte sie nach Hollywood. Wie kam das?
Yapo: «Mein Kurzfilm "Framed" lief 2000 auf einem Festival in Palm Springs bei Los Angeles. Danach hat mich ein Produzent angesprochen und gesagt, ich hätte Talent, und er wollte mir einen Langfilm in den USA ermöglichen. Aber damals war ich mit dem Filmprojekt "Lautlos" beschäftigt. 2004 habe ich ihm dann "Lautlos" geschickt. Davon war er begeistert und hat es an einige Studios geschickt. Und kurze Zeit später bekam ich zehn Drehbücher angeboten und konnte wählen. Als ich mich für "Die Vorahnung" entschied, war Sandra Bullock bereits für die Hauptrolle vorgesehen, aber andere Rollen konnte ich mit Schauspielern wie Peter Stormare besetzen.»
Hatten Sie als relativ unbekannter deutscher Regisseur in Amerika genug gestalterische Freiheiten?
Yapo: «Ich konnte im Business Hollywood so einigermaßen mein eigenes Ding drehen. Auch Sandra Bullock hat am Ende anerkennend von einem Mennan-Yapo-Film gesprochen. Natürlich hätte ich gerne mehr Zeit gehabt und mehr Budget. Aber so ist das immer. Es gibt das Sprichwort "Ein Film ist nie fertig, ein Film wird verlassen". Das stimmt völlig. Ich bin mit keinem meiner Filme wirklich zufrieden, weil ich nur die Fehler sehe und was ich hätte besser machen können. Auch wenn ich mir heute "Lautlos" angucke, würde ich mich gerne noch einmal an den Schneidetisch setzen.»
Was sind denn die Unterschiede zwischen Dreharbeiten in den USA und in Deutschland?
Yapo: «Der wesentliche Unterschied ist einfach die Dimension. In Amerika sind die Lastwagen und Wohnwagen am Set viel größer. Während der Dreharbeiten dürfen Beleuchter oder Dekorateure nur bestimmte Dinge bewegen, in Deutschland ist das alles unkomplizierter. Außerdem ist die Art, miteinander zu reden, sehr verschieden. In Deutschland kommuniziert man direkt, lässt Floskeln weg und abends geht man ein Bier trinken. In Amerika hingegen gibt es das "Sugar Coating", alles ist in Zucker und in Watte gehüllt. Wenn du spricht, musst du das mit einem Lachen tun. Daran muss man sich gewöhnen und es führt auch zu Missverständnissen manchen Deutschen wird dann vorgeworfen, sie seien schlecht drauf. Aber seit den 40er Jahren waren noch nie so viele deutsche Regisseure, Schauspieler und Kameramänner in den USA wie derzeit. Das spricht für ihre Qualität, für deren Können, Qualität und Gespür. Ich glaube, die Deutschen sind mit Briten und Mexikanern die stärkste ausländische Fraktion in Hollywood.»