Meiningen Meiningen: Aus für Intendant des Theaters nach drei Jahren
Meiningen/dpa. - Zu Beginn einer Sitzung des Stiftungsrates am Mittwoch hatteBosshart selbst mitgeteilt, seinen Vertrag in Meiningen nicht über2007 hinaus verlängern zu wollen. «Mir ist klar geworden, dass derStiftungsrat mein Konzept, für das ich damals auserkoren worden war,nicht mehr mitträgt», sagte Bosshart. Verantwortlich für die Stimmunggegen ihn im Stiftungsrat seien «Lokalmatadore, die Kommunalwahlkampfmachen».
Sein Konzept und seine Regisseure hätten von Anfang anfestgestanden, sagte Bosshart. «Entweder können die nicht lesen,oder sie haben es nicht verstanden.» Er habe sogar Kompromissegemacht. «Ich war ja nicht stur. Man lernt ja auch.» Letztlichbrauche ein solcher Veränderungsprozess in einem Theater aber auchZeit. Enttäuscht sei er nicht, aber «unglücklich, dass derStiftungsrat nicht zu seiner Entscheidung von damals steht, hieretwas verändern zu wollen.»
Mit 140 000 Zuschauern war die Auslastung in den ersten Bosshart-Jahren auf weniger als 75 Prozent gesunken. Bossharts VorgängerinChristine Mielitz hatte sich vor drei Jahren mit einem Besucherrekordverabschiedet: 182 000 Besucher kamen zu den Aufführungen der Bühnein der Spielzeit 2001/02. Das Schauspiel hatte eine Auslastung von83 Prozent, die Symphoniekonzerte von 100 Prozent. Mielitz wechselteals Operndirektorin an das Dortmunder Theater. Nachfolger Bosshartsetzte sich gegen 50 Mitbewerber durch.
Kurz nach Bossharts Amtsantritt schlugen Diskussionen um eineFusion der Häuser Meiningen und Eisenach in der Region hohe Wellen.Aus Finanzgründen forderte das Land die Thüringer Theater zuKooperationen auf. Eine Fusion der Theater-Häuser wurde aufgeschoben,da sich beide Seiten nicht auf eine gemeinsamen Intendanten einigenkonnten. Bosshart lehnte eine Doppelintendanz ab. Mit dem DeutschenNationaltheater (DNT) in Weimar vereinbarte Bosshart Ende 2004 einenAustausch bei Schauspiel- und Musiktheaterproduktionen.
Finanzielle Aspekte hätten bei der Trennung aber keine Rollegespielt, versicherten der Intendant und das Kultusministerium. «DasPublikum, die Inszenierungen, der Spielplan insgesamt» seien derHauptgrund, bestätigte Ministeriumssprecher Viktor Liebrenz.