Megastar Madonna in Düsseldorf
Düsseldorf/dpa. - Breitbeinig thront sie da, als wäre nur mal kurz das Licht aus gewesen. Nach zwei Jahren ist Megastar Madonna am Donnerstagabend wieder im Rampenlicht der Düsseldorfer Arena aufgetaucht.
38 000 sahen diesmal das einzige NRW-Konzert der Pop-Queen. 2006 waren es 45 000 - bei Ticketpreisen zwischen 75 und 200 Euro scheint eine Schmerzgrenze erreicht.
Mit halbstündiger Verspätung beginnt ihre Show - in Gang gesetzt von einer virtuellen Flipper-Kugel - doch das schon beim letzten Mal gewaltige Bühnen-Entertainment scheint ausgereizt und hat kaum noch Überraschungseffekte parat.
Ein strahlend weißer Oldtimer wird auf einem schmalen Steg ins Publikum gerollt. Doch der Atem stockt an anderer Stelle: Als die halbnackte Madonna, eben 50 Jahre alt geworden, sich neben 30 Jahre jüngeren und ebenso freizügigen Tänzerinnen wacker hält, heimst sie den Lohn harten Trainings ein. Dennoch fällt ihre «Sticky & Sweet«- Tour (süß & klebrig) hinter die «Confessions» (Bekenntnisse) aus dem Jahr 2006 deutlich zurück.
Noch immer läuft die opulente Show-Maschine der Madonna auf höchstem Niveau, sind Optik, Tanz und Requisiten handverlesen. Wie ein zweistündiger Video-Clip wird die Show inszeniert, ein großes Rudel Tänzer überbrückt die ein oder andere Länge. Doch musikalisch greift die Popdiva mit der E-Gitarre in die Mottenkiste. Nach den unvermeidlichen, immerhin aufgemotzten 80er-Jahre-Hits rockt sie ihre Elektro-Clubsound-Hits wie «Hung up» kaputt.
Wieder hat Madonna eine verkaufsfördernde Provokation parat, nachdem seinerzeit die Kreuzigungs-Szene den Vatikan auf die Palme brachte. Doch diesmal lockt sie keinen Staatsanwalt hinter dem Ofen hervor: Die plumpe Bildfolge, in der der republikanische US-Präsidentschaftskandidat John McCain nach Hitler erscheint und der «Messias»-gleiche demokratische Konkurrent Barack Obama nach Nelson Mandela, ist ein Abklatsch des Spektakels vor zwei Jahren, als sich der amtierende US-Präsident George Bush die Nähe des Ober-Nazis gefallen lassen musste.
Kurz nachdem in der Arena «Game over» auf den Monitoren flimmert und das Hallenlicht jegliche Hoffnung auf eine Zugabe jäh vernichtet, hat sich der mehr als 200-köpfige Madonna-Tross in drei Reisebussen mit getönten Scheiben bereits abgesetzt. Das Unternehmen Madonna rollt weiter, bis es am 9. September heißen wird: «Hello Frankfurt!».