1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Medien: Medien: ZDF feiert Dieter Thomas Heck und dessen 70. Geburtstag

Medien Medien: ZDF feiert Dieter Thomas Heck und dessen 70. Geburtstag

Von Dorit Koch 28.12.2007, 13:30
Der Entertainer Dieter Thomas Heck präsentiert am 18. November 2007 in einer Live-Sendung aus der Messehalle in Erfurt zum letzten Mal die ZDF-Gala «Melodien für Millionen» und beendet damit seine Showkarriere. (Foto: dpa)
Der Entertainer Dieter Thomas Heck präsentiert am 18. November 2007 in einer Live-Sendung aus der Messehalle in Erfurt zum letzten Mal die ZDF-Gala «Melodien für Millionen» und beendet damit seine Showkarriere. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Hamburg/dpa. - Den letzten Auftritt als TV-Showmaster hat DieterThomas Heck bereits absolviert - nun verabschiedet sich das ZDF vonseinem «großen Kommunikator». Genau am 70. Geburtstag des Moderatorsan diesem Samstag (29. Dezember) sendet das Zweite live aus Berlindie Gala «Danke Dieter Thomas Heck!» (20.15 Uhr) und erinnert nocheinmal an die legendären Shows des Urgesteins. Einen passenderenSchauplatz hätte man nicht wählen können: Mit dem unvergessenen Satz«Hier ist Berlin!» hatte Heck 1969 die «ZDF-Hitparade» gestartet.Erst kürzlich präsentierte er sich bei «Melodien für Millionen»letztmals als Gastgeber - fast vier Jahrzehnte lang hat Heck sich imFernsehen behauptet. «Ich habe mich nie verstellt, war immerauthentisch und stand zu hundert Prozent hinter dem, was ich gemachthabe», sagt der gebürtige Norddeutsche, der auf Schloss Aubach imSchwarzwald lebt.

Ein Vorbild für seine Arbeit als Moderator hat Heck nach eigenemBekunden nie gehabt. «Man darf im Fernsehen nichts und niemandenkopieren. Man muss ein Original sein», meint der TV-Star mit dermarkanten Stimme. «Den Spruch vom Schnellsprecher kann ich allerdingsnicht mehr hören!» Dieser Titel gehört ebenso zu ihm wie der deutscheSchlager. Seine «Hitparade», für die er bis 1984 vor der Kamerastand, war einst ein Mekka für Schlagermusiker und eine derwichtigsten Musikshows. Heck, der auch den Musikpreis «GoldeneStimmgabel» initiierte, blieb als Produzent ebenfalls dem Schlagereng verbunden. «Meine Sendungen waren Unterhaltungssendungen - diemusste nicht jeder mögen», meint er. «Nur: Wenn jemand Schlager mag,muss man ihn doch nicht gleich als blöd abstempeln.»

Seine Stimme und seine Redekunst waren von jeher Hecks Kapital,obwohl er als Kind noch an einem Sprachfehler litt. Als kleiner Jungewährend eines Bombenangriffs in Hamburg verschüttet, hatte er zustottern begonnen. Gesangsunterricht sollte ihm helfen, diesesProblem zu überwinden. So stehen am Anfang seiner Showkarriere auchAuftritte als Sänger in Peter Frankenfelds TV-Talentshow «Toi, Toi,Toi» 1959 oder beim Grand-Prix-Vorentscheid 1961. Eine weitere guteSchule für seine Moderationen, wie er später selbst betonte, war dieArbeit als Autoverkäufer in Hamburg. In der Hansestadt ist dergebürtige Flensburger aufgewachsen. Über seinen Vater, unehelicherSohn eines Prinzen, ist er blutsverwandt mit dem Fürstengeschlecht zuYsenburg und Büdingen.

Als er in den 60er Jahren noch hinter Radio-Mikrofonen saß, legtesich Carl Dieter Heckscher den «Thomas» zu - «Dieter» und «Charly»gab es bei Radio Luxemburg bereits. Bei der Europawelle Saar feierteer große Erfolge mit der Sendung «Die Deutsche Schlagerparade» undentwickelte daraus mit Regisseur Truck Branss das Konzept für die«Hitparade». Für das Zweite startete Heck in den 70er JahrenSendungen wie das Rätselspiel «4 gegen 4» oder die Quizshow «DiePyramide». In vielen Shows gelang es ihm, Millionen Menschen zumSpenden zu animieren. Allein für die Welthungerhilfe kamen nach ZDF-Angaben rund 32 Millionen Euro zusammen. Der frühere Intendant desSenders, Dieter Stolte, nannte Heck denn auch den «größtenKommunikator», den das ZDF je gehabt habe.

Heck selbst legt Wert auf die Teamleistung: «Ich habe in allenSendungen immer "wir" gesagt, weil einfach sehr viele Menschen ansolch einer Show beteiligt sind. Von "ich" habe ich nur gesprochen,wenn ich einen Fehler gemacht habe.» Strengste Kritikerin war stetsEhefrau Ragnhild. «Allerdings durfte sie mir ihre Meinung nichtunmittelbar nach der Show sagen. Da wollte ich nie gleich hören, wasich falsch gemacht habe.» Mit Ragnhild ist er seit 1976 verheiratetund hat eine gemeinsame Tochter, aus seiner ersten Ehe stammen zweiSöhne. Inzwischen ist er «leidenschaftlich gern Großvater». Einensichtlich bewegten Heck erlebte das Publikum in dessen letzter Showbeim Auftritt seiner Frau, die in diesem Jahr an Krebs erkrankte.

Gänzlich zur Ruhe setzt er sich auch künftig nicht. Zwar betontHeck: «Ich verabschiede mich nicht als Moderator, um weiter ständigim Fernsehen präsent zu sein.» Als Schauspieler werde er abergelegentlich in Erscheinung treten, etwa in der ZDF-Serie «DieRosenheim-Cops». «Furchtbar» findet Heck jedoch, wie wenig ZeitNachwuchsmoderatoren heute gegeben werde. «Ein Moderator muss sichentwickeln können. Ich habe auch meine Zeit gebraucht», sagt derAltmeister, der vor dem Alter selbst keine Angst hat. «Schauen Siemich doch an! Ich sehe doch heute jünger und besser aus als vor zehnJahren!», meint Heck. «Klingt vielleicht ein bisschen eitel, aber werist das in diesem Job nicht!»

Dieter Thomas Heck, Moderator und Erfinder des Schlagerklassikers «Hitparade», hält eine Hitparaden-Zeitschrift in die Höhe. (Foto: dpa)
Dieter Thomas Heck, Moderator und Erfinder des Schlagerklassikers «Hitparade», hält eine Hitparaden-Zeitschrift in die Höhe. (Foto: dpa)
dpa