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Medien Medien: Ulrich Wickert hat ausgelesen

Von Nathalie Waehlisch 30.04.2007, 11:27
Ex-«Tagesthemen»-Moderator Ulrich Wickert gibt seineBüchersendung im ARD-Fernsehen nach nur sieben Ausgaben und nichteinmal einem Jahr wieder auf. (Foto: dpa)
Ex-«Tagesthemen»-Moderator Ulrich Wickert gibt seineBüchersendung im ARD-Fernsehen nach nur sieben Ausgaben und nichteinmal einem Jahr wieder auf. (Foto: dpa) dpa

Berlin/ddp. - Er habe herausgefunden, dass dieVorbereitung eines solchen Formats zu viel Zeit koste, sagte der64-Jährige in einem Zeitungsinterview. Diese Zeit fehle ihm, umselber zu schreiben. Er habe noch eine ganze Reihe von Projekten, andenen ihm liege. Die letzte Ausgabe der im August 2006 gestartetenSendung «Wickerts Bücher» wird am 20. Mai gezeigt. Mit «Druckfrisch»mit Moderator Denis Scheck wird das Erste künftig nur noch einBüchermagazin am späten Sonntagabend im Programm haben.

Ein ARD-Sprecher betonte, das Ende sei Wickerts eigener Wunschgewesen, der NDR sei am Freitag über den Entschluss informiertworden. Es habe nicht an den Quoten gelegen. Wickert sagte, dieQuoten seien für eine Sendung dieser Art normal gewesen.ARD-Programmdirektor Günter Struve und NDR-Intendant Jobst Ploghätten gewollt, dass er weitermache. «Aber das hat mich doch nichtumstimmen können», sagte er. Im Hörfunk wird er aber weiter mit derSendung zu hören sein. Bei NDR Kultur läuft sie jeden ersten Sonntagim Montag mit einem Gast.

Zuvor hatte es bei den Kulturchefs der Sender eine Diskussiongegeben, ob weiterhin mit «Druckfrisch» und «Wickerts Bücher» zweiBüchersendungen im Programm bleiben. Über die Formate sollte auf derMitte Mai in Leipzig anstehenden Konferenz der Kulturchefredakteuregesprochen werden, wie es im März bei der ARD hieß.

Nach ARD-Angaben hatte «Druckfrisch» bei den Sendungen im Februarund März im Schnitt 420 000 Zuschauer (3,9 Prozent Marktanteil).Wickerts Format erreichte bei den drei Ausgaben von Januar bis Märzim Schnitt 520 000 Zuschauer (4,2 Prozent Marktanteil). DerARD-Sprecher sagte, es bleibe nun bei acht Ausgaben von «Druckfrisch»pro Jahr und bei einer Büchersendung. Eine Nachfolgesendung für«Wickerts Bücher» ist nicht geplant.

Wickert sagte, im Fernsehen über Bücher zu reden funktionierebeispielsweise bei Elke Heidenreich («Lesen!», ZDF) sehr gut. Aberdas habe eben zur Konsequenz, dass man seine Hauptarbeitszeit daraufverwenden müsse, Bücher und Themen auszusuchen. Er habe den Aufwandunterschätzt, vor allem bei einer Gesprächssendung mit mindestensdrei Gästen.

Die Sendung des langjährigen «Tagesthemen»-Moderators war imAugust mit einem Interview mit Literatur-Nobelpreisträger GünterGrass gestartet. Sie läuft wie auch «Druckfrisch» am Sonntagabendnach Krimi, der Talkshow «Sabine Christiansen», «Tagesthemen» und demKulturmagazin «ttt Titel, Thesen, Temperamente». In dem Formatspricht Wickert, der am 31. August zum letzten Mal die «Tagesthemen»moderiert hatte, mit Autoren über ihre aktuellen Werke. Erveröffentlichte selbst mehrere Sachbücher und bislang zweiKriminalromane über einen Pariser Untersuchungsrichter.

Der 64-Jährige will sich im Sommer an einen weiteren Krimi machen.Der neue Fall werde Richter Jacques Ricou auch nach Deutschlandführen, sagte Wickert. Ein weiteres TV-Engagement ist aber nichtausgeschlossen. Es gebe Gespräche zwischen der ARD und ihm, aber ermüsse Stück für Stück sehen, was er zeitlich schaffe. «Ich kannschlecht sagen, dass ich mit 'Wickerts Bücher' aufhöre und zugleichschon neue Dinge verkünden. Ich schreibe jetzt erst mal meinenKrimi», sagte Wickert.