Medien Medien: Filmhochschule in Potsdam besteht seit 50 Jahren

Potsdam/dpa. - Ende des Jahres soll das Jubiläum mit einem Festakt gefeiert werden, zu dem sich auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss angesagt hat.
Gegründet wurde die HFF 1954 als Deutsche Hochschule fürFilmkunst. In den 60er Jahren kam auf Anordnung der SED-Führung die Ausbildung für das Fernsehen hinzu. «Das war für mich ein Schock, zumal die Einflussnahme von oben deutlich zunahm», erinnert sich Wiedemann, der 1969 als Student an die HFF kam.
Neben Anpassung gab es an der Hochschule aber immer auchWiderstand gegen eine totale Vereinnahmung durch die SED, setzten sich Filmemacher wie Konrad Wolf und Rektoren wie der heutige PDS-Chef Lothar Bisky auch für unbequeme Filme ein. Da die HFF in der DDR die einzige Filmhochschule war, liest sich ihre Absolventenliste wie ein Who's Who des DDR-Films. Defa-Regisseure wie Heiner Carow («Die Legende von Paul und Paula») und Lothar Warnecke («Einer trage des anderen Last») holten sich hier ihr Rüstzeug.
Nach der Wende wurde die HFF als einzige Hochschule vom LandBrandenburg übernommen. «Sicher lag es auch daran, dass trotz desideologischen Überbaus das Ausbildungskonzept schon zu DDR-Zeitenhandwerklich gut war", meint Wiedemann. Heute bilden etwa 80Lehrkräfte in zehn Sparten von Kamera bis Schauspiel aus. Für diejeweils 80 bis 100 Studienplätze in jedem Semester kommen bis zu 1300Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland.
Jahrzehntelang über mehrere Häuser verstreut, wurde die Hochschuleim Sommer 2000 in einem Campus am Babelsberger Filmgelände vereint.Der gläserne Neubau umschließt fünf Gebäudeteile und drei großeLichthöfe. Aus den oberen Stockwerken kann man in die Seminarräumeund Hörsäle blicken, wo Dozenten Unterricht in Produktion undDramaturgie geben. Im Aufnahmestudio 1 bereiten Szenografie- undKamerastudenten Lichtübungen vor. «Es ist die beste Ausbildung, dieman als Kameramann in Deutschland bekommen kann», schwärmt derLeipziger Dirk Hendler, Student im zweiten Studienjahr.
Er sei mit seinem Studiengang nicht ganz zufrieden, sagt PaulHadwiger aus dem 4. Regie-Studienjahr freimütig. Das Konzept andererFilmhochschulen, viele freie Dozenten zu verpflichten, gefalle ihmbesser. «Es ist auch bei uns nicht so, dass ein starrer Haufen festangestellter Professoren residiert», versichert die HFF-SprecherinAngela Brendel-Hermann. Der Unterricht werde auch durch Gastdozentenaus der Praxis erteilt. So kamen schon Regisseure wie Margarethe vonTrotta und Volker Schlöndorff sowie der Kameramann Michael Ballhaus.
Neben und mit der Ausbildung wolle die Hochschule dazu beitragen,die künstlerische Qualität von Fernsehen und Film zu verbessern,erklärt Wiedemann das Konzept. «Unsere Aufgabe ist es, dieAbsolventen dazu zu befähigen, innerhalb dieses Mediensystems etwaszu ändern.» Starke Persönlichkeiten wie der HFF-Absolvent AndreasDresen («Halbe Treppe») zeigten, dass das möglich sei.
Wichtig ist für die Hochschule auch die Anbindung an dastraditionsreiche Mediengelände in Babelsberg, betont Wiedemann.«Beispielsweise bei Dreharbeiten wie für Roman Polanskis, "DerPianist" oder Großprojekte wie "In 80 Tagen um die Welt" könnenunsere Studenten Praxiserfahrungen sammeln. Wir profitieren außerdem,weil der Nimbus Babelsberg ausländische Studenten magisch anzieht.»
