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Marteria-Konzert in Köln Marteria-Konzert in Köln: Feuer Energie und grüner Rauch

Von Benjamin Quiring 17.03.2014, 09:01
Rund zwei Stunden lang zeigte Rapper „Marteria“ sein Können im ausverkauften Palladium.
Rund zwei Stunden lang zeigte Rapper „Marteria“ sein Können im ausverkauften Palladium. Paul Ripke Lizenz

Köln - Als beim Konzert von Rapper „Marteria“ im Palladium am Sonntagabend die ersten Töne zum Beat seiner Single „Kids“ ertönen, geht ein Raunen durch die ausverkaufte Konzerthalle. Es folgt tosender Applaus, dann gibt es für die Menge kein Halten mehr. Überall wo man hinsieht euphorisch strahlende Gesichter. Rumspringen und mitsingen: „Alle haben 'nen Job, ich hab Langeweile, keiner hat mehr Bock auf Kiffen, Saufen, Feiern, so ist das hier im Block Tag ein Tag aus, halt mir zwei Finger an den Kopf und mach: Peng! Peng! Peng! Peng!“ Jeder im Publikum kennt die eingängige Hymne. Es scheint, als seien alle nur zum Konzert gekommen, um den Ohrwurm zusammen mit den anderen Marteria-Anhängern ekstasisch auszuleben. Im Internet wurde das Video zum Lied bereits über 15 Millionen mal angesehen und ist für einen Echo nominiert.

Etwa eine Stunde vorm kollektiven Ausflippen sahen die Gesichter vor der Halle noch deutlich anders aus. Grund dafür war eine rund 800 Meter lange Schlange vor den Toren des Palladiums. Etwa eine Stunde musste gewartet werden, bis man die Schwelle zur Halle überqueren konnte. Doch Marteria, der mit bürgerlichem Namen Marten Laciny heißt, belohnte sein Publikum für die zuvor aufgebrachte Geduld und nahm es mit auf eine Zeitreise. „Zum Glück in die Zukunft 2“ ist der Titel seiner neuen Platte, die Anlass der Tournee durch 14 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist. Der 32-Jährige freue sich sehr in Köln zu sein, erzählt er dem Publikum zwischen den ruhigeren und nachdenklicheren Liedern „Pionier“ und „Eintagsliebe“. Dass das Konzert in Köln als erstes ausverkauft gewesen sei, setze dem ganzen die Krone auf.

So präsentiert Marteria rund eine Stunde die Lieder des neuen Albums und lässt dabei fast keinen Song aus: Angefangen bei „OMG“ mit drückendem Bass und Trompetensound geht es weiter mit ruhigeren Stücken „Die Nacht ist mit mir“, einer Kollaboration mit Campino, dem Sänger der Toten Hosen, die von einer schwermütigen und alkoholgeschwängerten Nacht in einer Bar erzählt, bis hin zu „Bengalische Tiger“, einem rebellischen Song über Proteste und Krawalle auf den Straßen der Welt ist alles dabei. Zwischendurch holt der Rapper sich Unterstützung von der mitgereisten „Miss Platnum“, die ebenfalls gerade ihre neue Scheibe „Glück und Benzin“ veröffentlicht hat und mit ihrer Stimme, die live wie von der Platte abgespielt klingt, ein paar Lieder davon zum Besten gibt.

Grüner Rauch zur grünen Maske

Nachdem die Bühne in Rauch gehüllt ist, wissen die eingefleischten Fans in meist grüner Kleidung bereits was passieren wird: „Marsi! Marsi!“-Rufe ertönen aus dem Publikum. Sie meinen damit „Marsimoto“, ein Kiffer-Alter-Ego Marterias, das sich durch eine technisch hochgestellte Stimme, einem grünen Glitzeranzug und einer Maske auszeichnet.

Der erscheint dann auch prompt im grünen Licht. Bei Liedern wie „Auszeit“ vom neuen Marteria-Album zieht hier und da der Geruch von Cannabis durch die Halle. Die Stimmung ist ausgelassen.

Nach dem kurzen Intermezzo mit seinem Alter-Ego zeigt Marteria dann nochmal, was für ein Energiebündel er sein kann. Den Startschuss dazu gibt er mit „Endboss“, einer gerappten Biografie in der er von den verschiedenen Etappen seines Lebens als Fußballer bei Hansa Rostock, Modell in New York und seinem neuen Leben in Berlin erzählt: „Ich spring von Level zu Level zu Level – bis der Endboss kommt.“ Die Menge springt mit ihm.

Mit „Bruce Wayne“, „Materia Girl“ und „Verboten“ nähert sich der Abend dem Höhepunkt. Bei „Feuer“ fordert Marteria dann schließlich alle in der Halle auf, sich auf den Boden zu setzen, dann wird von Fünf runtergezählt und alle springen gleichzeitig auf. Auf der Bühne schießt Feuer aus dem Boden.

Nach zwei Stunden ist die Show vorbei. Die Temperatur im Innenraum des Palladiums ist nach dem Konzert auf jeden Fall deutlich gestiegen: T-Shirts und Hosen kleben an den Körpern. Die Zuschauer wirken glücklich und strömen an die frische Luft. „Ich fand Marterias-Show sehr gut“, sagt der 27-jährige Jonas aus Köln im Anschluss. „Aber ein bisschen lauter hätte es schon noch sein können.“ Ähnlich geht es auch Julia (30): „Das Konzert und die Stimmung war super! Ein paar Lieder mehr vom alten Album wären aber auch ganz schön gewesen.“

Vielleicht ergibt sich beides ja schon im nächsten Monat an gleicher Stelle, denn dann spielt Marteria ein Zusatzkonzert. Vermutlich wieder mit viel Energie, Feuer und grünem Rauch.

Vor dem Konzert war viel Geduld gefragt: Die Schlange zog sich rund 800 Meter auf dem Gehweg entlang.
Vor dem Konzert war viel Geduld gefragt: Die Schlange zog sich rund 800 Meter auf dem Gehweg entlang.
Benjamin Quiring Lizenz
Grüner Rauch, hochgepitchte Stimme und Maske: „Marsimoto“, das Alter-Ego von Marteria bekam auch ein bisschen Zeit auf der Bühne.
Grüner Rauch, hochgepitchte Stimme und Maske: „Marsimoto“, das Alter-Ego von Marteria bekam auch ein bisschen Zeit auf der Bühne.
Paul Ripke Lizenz