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Schauspieler gestorben Manfred Krug ( 79) tot: Ein Star in Ost und West in DDR und BRD

27.10.2016, 19:18
Manfred Krug im Defa-Film „Spur der Steine".
Manfred Krug im Defa-Film „Spur der Steine". ©DEFA-Stiftung/Klaus D. Schwarz

Halle (Saale) - Manfred Krug war nicht nur als Tatort-Kommissar bekannt, sondern auch der Star aus dem Defa-Film „Spur der Steine" oder „Auf Achse". Manfred Krug wurde 79 Jahre alt. Die wichtigsten Antworten zum Tod des „Tatort"-Kommissars. Einen ausführlichen Nachruf auf Manfred Krug lesen Sie hier.

Wann starb der Kult-Schauspieler Manfred Krug?

Nach Informationen seiner Künstleragentur ist der Schauspieler am Freitag, 21. Oktober, gestorben. Manfred Krug wurde 79 Jahre alt. Über die Todesursache gibt es keine bestätigten Angaben, er sei „friedlich zuhause im Kreise seiner Familie eingeschlafen", vermeldet Krugs Agentur.

In den vergangenen Jahren wurde immer wieder über eine mögliche Erkrankung spekuliert. In einem Interview mit der MZ aus dem April 2014 bestätigte Manfred Krug, dass er erkrankt gewesen sei. Damals sagte er: „Ich selbst habe gar nicht über meine Krankheit gesprochen, aber rausgekommen ist es doch.“ Und: „Im Alter zwischen 70 und 80 kommen Körper-Reparaturen halt öfter vor als in jüngeren Jahren.“

Zeigen die Fernsehsender jetzt Filme mit Manfred Krug?

Ja, es gibt eine Reihe von Filmen und Sendungen mit dem Schauspieler, die in den nächsten Tagen zu sehen sind. Hier finden Sie eine Übersicht über Filme mit Manfred Krug.

An welchen Projekten hat Manfred Krug zuletzt gearbeitet?

Manfred Krug war zuletzt vor allem als Musiker aktiv. 2017 sollte es eine neue Tournee geben, auch eine neue CD soll schon fertig sein.

Wieso ist Manfred Krug sowohl in Ost-, als auch in Westdeutschland so bekannt?

Geboren wurde Krug 1937 im Ruhrgebiet, in Duisburg. Weil seine Familie nach Ostdeutschland umsiedelte, wurde er nach Gründung der DDR dort zu einem Star. 1976 proteste Manfred Krug gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann und erhielt Krug Berufsverbot. 1977 siedelte Manfred Krug in die Bundesrepublik über. Auch dort arbeitete er weiter als Musiker und Schauspieler und hatte ebenfalls große Erfolge.

Was waren Manfred Krugs wichtigste Rollen im Kino und Fernsehen?

In der DDR war er in verschiedenen Defa-Kinofilmen zu sehen. Seine Rollen reichten vom „König Drosselbart" in der Märchenverfilmung von 1965 bis zum Zimmermann Hannes Balle in „Die Spur der Steine". Der Film, basierend auf einem Roman des bis zu seinem Tod in Halle lebenden Schriftstellers Erik Neutsch, wurde wegen „antisozialistischer Tendenzen" nach wenigen Tagen aus den Kinos verbannt.

Seine erste TV-Rolle im Westen hatte er ab 1977 als Fernfahrer in der Serie „Auf Achse“. Als „Tatort“-Kommissar Paul Stoever ermittelte er 41 Mal zwischen 1984 und 2001. Von 1986 bis 1998 war er als Anwalt „Liebling Kreuzberg" in der ARD zu sehen.

Wie lief Manfred Krugs Karriere als Musiker?

Schon Ende der 1950er Jahre trat Manfred Krug in der DDR als Jazz-Musiker auf, 1964 nahm er seine erste Schallplatte auf. Zu dieser Zeit gab er auch Schlager oder Chansons zum Besten. Er tourte zusammen mit Uschi Brüning, Günter Fischer und Klaus Lenz, nicht nur durch die DDR. Insgesamt erschienen von ihm zehn Schalplatten, bis der Künstler 1977 die DDR verließ.

Auch in der Bundesrepublik blieb Krug der Musik treu, obgleich er zunächst vor allem als Schauspieler Erfolg hatte. 1979 floppte seine erste westdeutsche Schalplatte, bis 1995 erschien kein neues Album von ihm. Dann wagte er mit „Jazz und Lyrik“ einen neuen Versuch, der ebenfalls wenige Käufer fand.

Als Kommissar Stöver im Hamburger "Tatort" gelang es Krug auch als Musiker wiederentdeckt zu werden: Es entwickelte sich zur Tradition, dass er mit seinem Kollegen Charles Brauer in jeder Folge ein Lied sang. Eine neue Krug-CD erschien, und mit seiner Tochter Fanny und Trompeter Till Brönner ging er in den kommenden Jahren wieder regelmäßig auf Tour.

In Sachsen-Anhalt war Manfred Krug zuletzt im April 2016. Unter anderem spielte er gemeinsam mit Uschi Brüning im Anhaltischen Theater in Dessau. „Manfred Krug s(w)ingt - ein Hochgenuss“, schrieb damals die MZ.

Manfred Krug ist tot - gibt es eine Möglichkeit, zu kondolieren?

Ja, unter anderem online auf dem Trauerportal „Abschied Nehmen“ gibt es eine Kondolenzseite für Manfred Krug. (mz/jan)