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Mandolinenbauer Mandolinenbauer: Vogtländer erhält Musikinstrumentenpreis 2005

Von Berthild Dietrich 29.03.2005, 06:38
Der Erlbacher Zupfinstrumentenbaumeister Klaus Knorr zeigt eine von ihm neu entwickelte Mandoline "La Gioiosa", für die er den Deutschen Musikinstrumentenpreis 2005 erhält (Archivfoto vom 11.01.2005). Der Preis, der seit 1991 vom Bundeswirtschaftsministerium vergeben wird, geht damit erstmals an einen Mandolinenbauer. Die hochwertigen Solisteninstrumente aus der vogtländischen Meisterwerkstatt, die fast ausschließlich in Handarbeit gefertigt werden, gehören mit ihren aus vielen Einzelteilen bestehenden Korpussegmenten zu den aufwendigsten Zupfinstrumenten. Sie werden bis nach Japan, Australien, Chile, Kanada, die USA sowie in fast alle westeuropäischen Länder verkauft. Der Deutsche Musikinstrumentenpreis wird am 5. April 2005 auf der Internationalen Musikmesse in Frankfurt überreicht. (Foto: dpa)
Der Erlbacher Zupfinstrumentenbaumeister Klaus Knorr zeigt eine von ihm neu entwickelte Mandoline "La Gioiosa", für die er den Deutschen Musikinstrumentenpreis 2005 erhält (Archivfoto vom 11.01.2005). Der Preis, der seit 1991 vom Bundeswirtschaftsministerium vergeben wird, geht damit erstmals an einen Mandolinenbauer. Die hochwertigen Solisteninstrumente aus der vogtländischen Meisterwerkstatt, die fast ausschließlich in Handarbeit gefertigt werden, gehören mit ihren aus vielen Einzelteilen bestehenden Korpussegmenten zu den aufwendigsten Zupfinstrumenten. Sie werden bis nach Japan, Australien, Chile, Kanada, die USA sowie in fast alle westeuropäischen Länder verkauft. Der Deutsche Musikinstrumentenpreis wird am 5. April 2005 auf der Internationalen Musikmesse in Frankfurt überreicht. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Erlbach/dpa. - Eine Mandoline brachte ihm Glück. Für «La Gioiosa»erhält Zupfinstrumentenbaumeister Klaus Knorr aus dem vogtländischenErlbach den Deutschen Musikinstrumentenpreis 2005. Die Auszeichnungwird ihm am 5. April zur Musikmesse in Frankfurt am Main überreicht.

   «Kurz vor Weihnachten habe ich von dem Preis erfahren«, sagtKnorr. In seiner Werkstatt habe er erst einmal die Tür geschlossen,seine Frau angerufen und sich lange zurückgelehnt. «Das musste icherst einmal verarbeiten, dass ich mit meiner Gioiosa, das heißtübrigens "die Freude", das Rennen gemacht habe.»

Mit der Auszeichnung bekomme nicht nur die Mandoline einen höherenkünstlerischen Stellenwert in der Riege der Zupfinstrumente wieGitarre, Laute oder Zither, meint Knorr. «Ich freue mich vor allemauch für die Musikregion hier im Oberen Vogtland und natürlich fürmeinen Heimatort.»

Klaus Knorr gründete seine Werkstatt 1990 in Erlbach, nachdem erzuvor seinen Meister im Zupfinstrumentenbau «gemacht» hatte. Da lagenbereits 37 Jahre Arbeit im Bau von Gitarren oder Lauten hinter ihm.«Mit der Mandoline fand ich eine Nische, das Instrument ist imKommen, Nachwuchskünstler gibt es zunehmend. Durch die Wende bekamich die Chance, selbstständig zu arbeiten, eine Werkstatt aufzubauenund einen Lehrling auszubilden. Das waren meine Träume, und alles istmir gelungen.»

   Der Lehrling ist übrigens noch immer in Knorrs Werkstatt - nun alsGeselle. «Er soll auch einmal das Geschäft weiterführen, ich willnichts dem Zufall überlassen, denn gute Handwerker sind rar», sagtder 56-Jährige.

   Im Jahr verlassen etwa 30 Mandolinen seine Werkstatt. Mehr als 100Stunden Arbeit stecken in einem Instrument. Fichtenholz, möglichstaus Bergregionen, brauche er für die Decke, berichtet derMandolinenbauer. Der Steg sei aus Ebenholz und der Korpus ausBergahorn oder Palisander. Klaus Knorr schwärmt förmlich von denwarmen Braun- und Rottönen des Korpusholzes und seiner Maserung: «DasHolz der Gioiosa hat regelrecht Feuer in sich», sagt der Meister. Essollte gut 20 bis 30 Jahre abgelagert sein. «In der Zeit müssen sichSpannungen lösen, damit es später gut klingt.»

   Mandolinen aus Erlbach erklingen weltweit. Die Kunden kommen nachKnorrs Angaben zum Beispiel aus Kanada, Australien, Japan oder Korea.Auch Spieler aus Ländern Europas, den USA, Argentinien oder Chileschätzen die vogtländische Mandoline. Nur aus Italien, demklassischen Land dieses Instruments, habe er noch keinen Kunden.

   Der Handwerker liefert nicht an den Handel, sondern direkt an dieMusiker. «Für mich sind diese Kontakte sehr wichtig, dadurch bekommeich neue Anregungen.» Viel gespielte Instrumente müssen auch öfter indie Werkstatt, sagt er. Alle zwei bis drei Jahre brauche dasInstrument eine Überholung, müssen Teile wie die Bünde zum Beispielausgewechselt werden.

   Namhafte Solisten wie Gertrud Weyhofen, die seit nunmehr 13 Jahrenmit einer Knorr-Mandoline Konzerte gibt, hätten ihm auf seinem Wegzur Seite gestanden. Auch Marga Wilden-Hüsgen von der Hochschule fürMusik in Köln habe ihn bestärkt und viele gute Ratschläge gegeben.

   Die Siegermandoline «La Gioiosa» wird den Namen des Meisters ausSachsen wohl noch weiter in die Welt hinaustragen. Dabei gibt esbereits jetzt eine Warteliste für eine Mandoline à la Knorr. VomAuftrag bis zur Auslieferung vergehen da schon etwa zwei Jahre.