"Maischberger" zum Thema Essen "Maischberger" zum Thema Essen: Nutella gegen grünen Smoothie

Halle (Saale) - „Nur in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist.“ Ein fataler Irrtum, wenn man es übertreibt: Wer sich zu gesund ernährt, wer der Akribie der Ernährungstabellen verfallen ist, der leidet. Orthodoxie heißt diese Krankheit, wenn jemand zu gesund sein will.
Mit dem durchgekauten Thema „Kein Salz, kein Brot, keine Milch – Zu viel Stress ums Essen?“ beschäftigte sich am Dienstagabend eine launige Runde in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“. Erste Aufgabe der Moderatorin: Jeder sollte seine typische morgendliche Mahlzeit im Studio auftischen.
Die Schauspielerin Ursula Karven brachte zum Frühstück einen grünen Smoothie aus Algen und Gemüse mit, vom Medizinjournalisten Werner Bartens wenig liebevoll als „grüne Pampe“ bezeichnet.
Die Künstlerin setzt in ihrem Leben auf Leichtigkeit, wie sie immer wieder betonte. Die bewusste Ernährung ist der 50-Jährigen wichtig – und dieses leichte Gefühl, wenn man auf Fleisch und Chips verzichte. „Sie sehen ja viel jünger aus“, charmierte SPD-Politiker Karl Lauterbach. „Danke, ich esse ja auch seit zehn Jahren grünen Smoothie.“
Kaffee und Nutella
Ihr Kontrahent an diesem Abend ist Werner Bartens. Er meinte, alle sollten essen, was ihnen schmeckt. In seiner provokanten Frühstücksbox fand sich Nutella, Marmelade und ein großer Kaffee. Der Arzt hat ein Buch mit dem Titel „Es reicht! Schluss mit den falschen Vorschriften“ geschrieben und eckt in der Runde der Studienspezialisten mit der These an, alle sollten sich weniger auf Ernährungstipps und mehr auf ihre Intuition verlassen. Er selbst kommt aber auch nicht daran vorbei, sie immer wieder zu zitieren.
Auch der Koch Attila Hildmann argumentiert mit Studien. Der Porsche fahrende Veganer verkauft seit 2009 erfolgreich Kochbücher mit Gerichten ohne Fleisch- und Milchprodukte. Bei Wortbeiträgen der beiden Mediziner schüttelte er den Kopf. „80 Prozent meiner Fitness kommen von der Ernährung.“ Sport treibe er zwar, aber ausschlaggebend für seine Figur sei, was auf den Tisch kommt.
Lauterbach lebt salzlos
Karl Lauterbach verzichtet ebenfalls. Seit 25 Jahren isst der Sozialdemokrat kein Salz und grillt nicht. Sein „Hochgeschwindigkeitsfrühstück“ besteht aus Haferflocken, Nüssen und Organgensaft. Ob man sich zu viel Stress ums Essen macht, konnte auch er nicht sagen. Wenn man sich aber für eine vegane Ernährung entscheide, müsse man sich auskennen, weil ein Mangel entstehen könne.
Hildmann stimmte zu, deshalb nehme er auch noch Tabletten zur Ergänzung. Diese wiederum seien womöglich krebserregend, warfen wieder andere ein.
Seltene Allergie gegen Milcheiweiß
Zum Ende der Sendung traten noch Paulina und ihre Mutter Octavia Servais auf. Wenn nur ein Tropfen Milch in den Körper von Paulina Servais gelangt, besteht Lebensgefahr. Schon ein Kuss mit jemanden, der vorher ein Milcheis gegessen hat, brachte sie ins Krankenhaus. Die seltene Milcheiweißallergie ist grundsätzlich ein spannendes Thema, hat aber mit der Diskussion vorher wenig zu tun.
Zu viele Zahlen, zu viele Nahrungsstoffe: Große neue Erkenntnisse zum Thema Ernährung lieferte die Ausgabe kaum, stattdessen einen mäßig unterhaltsamen Streit und eine Studienschlacht, die den Zuschauer verwirrt in die Nacht entließ.
