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Maggie Reilly Maggie Reilly: Starke Frau hinter der großen Stimme

Von ANDREAS HILLGER 10.06.2011, 17:18

Halle (Saale)/MZ. - Wenn man im Internet den Suchbegriff "Lilith" eingibt, findet man neben Hinweisen auf die erste Frau des Gottesgeschöpfes Adam auch Fotos von schönen, starken Frauen mit roten Haaren. Und wenn man dann Maggie Reilly leibhaftig gegenübersteht, begreift man sofort, warum sich auf der aktuellen CD der Schottin ein Lied mit dem Namen "Lilith" findet. Schwerer Silberschmuck umschließt die Finger und Arme der Künstlerin, ihre Augen liegen im Schatten der Sonnenbrille verborgen. Das also ist sie, die Stimme hinter Welthits wie "Moonlight Shadow", "Everytime we touch" oder "To France" - eine freundliche Dame, die ihre Stimme als Instrument immer wieder in den Dienst von Künstlern wie Mike Oldfield oder David Gilmour gestellt hat.

Dass sie so gern in Bands spielt, erklärt die Tochter des schottischen Sängers Danny Reilly damit, dass sie ein Einzelkind gewesen sei. "Die Musiker", sagt sie, "sind immer meine Familie gewesen". Und dass ihr Familie wichtig ist, sieht man nicht zuletzt daran, dass eines ihrer jüngsten Projekte eine Art Tribute-Album für ihren Vater ist - mit Anleihen bei den amerikanischen Klassikern, die der stark von Frank Sinatra beeinflusste Musiker als Frontmann von Big Bands in Glasgow sang. Das hat sie naturgemäß stärker beeinflusst als die Musik von Georg Friedrich Händel, der man im Insel-Königreich freilich auch nicht entkommen kann. Und so freut sie sich, erstmals in Halle zu sein - und dann gleich als Stargast beim Crossover-Programm "Bridges to Classics".

Händel, sagt sie lachend, wird sie nicht singen - aber dafür ihre großen Hits. Den Barock wolle sie sich für das nächste Mal aufheben - wobei sie keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass sie zu den wenigen Popstars zählt, die auch klassische Stücke singen könnten. In Großbritannien, erzählt die 55-Jährige, sei gerade ein Fernsehformat sehr erfolgreich, das genau auf dieser Idee basiere: "Popstar to Operastar". Dabei wäre es außerordentlich spannend zu sehen, wie sich die Stimmen durch das ungewohnte Material veränderten.

Und Lilith? Die rothaarige Schöne treibt Maggie Reilly weiter um. Zwar sagt sie von sich selbst, dass sie keine sehr religiöse Person sei. Aber Spiritualität und der Glaube an ein ganzheitliches Prinzip sei ihr nicht fremd. Und darum interessiert sie sich auch für die Kooperation mit einem Autor, der eine Trilogie zum Thema verfasst hat - und diese verfilmen will. Entdeckt hat sie die Figur übrigens in einem Buch über berühmte Personen, die niemand wirklich kennt. Dass sie sich ausgerechnet dafür interessiert, scheint bei Maggie Reilly kein Wunder.

"Bridges to Classics" beginnt heute um 21 Uhr. Karten im Gästebüro oder an der Abendkasse in der Galgenbergschlucht.