«Mademoiselle» Berry ist sanft und traurig
Hamburg/dpa. - Das hat sich geändert, denn Berry, die sich nach einem Landstrich in Frankreich benannt hat, der vor allem durch die Dichterin George Sand berühmt ist, teilt ihre Texte jetzt mit der ganzen Welt. Ihr Debüt-Album «Mademoiselle» erreichte in Frankreich bereits Goldstatus.
Natürlich steht Berry, die man problemlos dem «Nouvelle Chanson Française» zuordnen kann, noch am Anfang ihrer Karriere, aber «ihr erstes Album zwischen Pop & Greco ist eine Offenbarung», schrieb das Magazin «L'Express»
Anerkennung gab es dafür bereits reichlich: Der jungen Französin wurde der Talent France Bleu 2008 verliehen, für einen französischen Grammy (Les Victoires de la Musique) war sie bereits nominiert.
Dabei stand für Elise Pottier, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, zunächst die Schauspielerei im Vordergrund. Ihr Bühnendebüt gab sie mit 16 Jahren, Molière hat sie natürlich auch gespielt. Aber die Musik ist ihre Leidenschaft, und so folgt sie Sandrine Kiberlain, Jeanne Balibar, Arielle Dombasle, Vanessa Paradis, Charlotte Gainsbourg, Emmanuelle Seigner oder auch Brigitte Bardot, Jeanne Moreau und Isabelle Adjani nach, die alle beide Künste in sich vereinen.
Kammermusikartig beginnt ihr Debüt mit dem Titelsong «Mademoiselle», der sogleich in ein leichtfüßiges Chanson mit melancholischen Untertönen mündet, in dem die Akustikgitarre melodieführend ist und es fortan zumeist auch bleiben sollte. Die Kompositionen für das elegante und sanfte Album stammen allesamt von dem Jazz-Musiker Manou, der für Berrys Texte und ihre verführerische Stimme den richtigen Ton gefunden hat.
Unter all der Sanftheit geht es aber zuweilen mit Geigen, Trompete, Mundharmonika und klagendem Piano recht dunkel zu: «Keine Angst vor dem Glück», singt Berry in dem Lied «Le bonheur». «Es existiert nicht», fährt sie fort. Herzergreifend auch «Plus loin» - eine anrührende Miniatur über einen endgültigen Abschied, über den Tod.
Lediglich das englischsprachige «Love Affair» fällt aus dem Rahmen: «Ich hatte einfach viel Spaß daran, in dieser Sprache zu singen, trotz meines miesen Akzents», bekennt Berry ganz freimütig in einem Interview mit «La Gazette de Berlin». Das kann Carla Bruni sicherlich besser, ansonsten steht ihr Berry aber in nichts nach. Ganz im Gegenteil.