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M. Ward: Immer ein wenig sentimental

17.02.2009, 13:13

Hamburg/dpa. - Das Ende der Einsamkeit hatte M. Ward, der lange Zeit das Bild des in sich gekehrten Singer-Songwriters vermittelte, bereits mit seinem 5. Album «Post-War» (2006) eingeläutet, als sich der passionierte Solist eine Band ins Haus holte.

Seinen «Schritt in die Welt» hat der Melancholiker aus Portland mit dem Duo-Projekt She & Him weiter verfestigt. Auf seinem neuen Album «Hold Time» ist Zooey Deschanel teilweise wieder mit damit, teilt sich die Gesangsparts aber mit Jason Lytle und Lucinda Williams.

M. Ward bewegt sich weiterhin auf den Spuren traditioneller Americana: Der Song als Schnappschuss, Tagebuch, Notizzettel. Mit einer Form ganz und gar nicht unsympathischer Sentimentalität blickt M. Ward zurück auf die Dinge, die vergangen sind. Statt den Schmerz des Abschieds oder der Unwiederbringlichkeit zum großen Thema zu machen, wie es ja weit verbreitet ist, gibt sich M. Ward eher als Chronist verblasster und verblassender Bilder.

Mit seinem Album «Transistor Radio» (2005) reanimierte er den Charme des Radios längst vergangener Tage und auch auf «Hold Time» geht sein Blick eher zurück, möchte M. Ward die Zeit ein wenig anhalten, um den Blick schweifen zu lassen und sich ein wenig in Sentimentalität zu ergehen.

Folk und Americana bleiben der Nährboden, aus dem die Songs M. Wards erwachsen, der aber auch auf «Hold Time» munter durch die Jahre und Stile streift, dabei mal karg und mal üppig klingt. Ausflüge in den Glam Rock («Never Had Nobody Like You») treffen auf üppige Streicher-Arrangements («Jailbird», «Hold Time»), auf herrlich behäbig dahin driftende Songs. Hin und wieder tritt auch wieder der alte «Waldschrat» auf, der am knisternden Lagefeuer sitzt, das Sternenzelt über und die Koyoten hinter sich. Das Ganze ein wenig altmodisch inszeniert, wie man es von M. Ward kennt und liebt.

www.mwardmusic.com

www.beggarsgroup.de