Literatur Literatur: Proteste am Buchmessestand der Bundeswehr

Leipzig/dpa. - Gegen den Auftritt der Bundeswehr auf der Leipziger Buchmesse haben am Samstag rund 200 Autoren, Verleger und Besucher demonstriert. Am Stand der deutschen Streitkräfte forderten sie lautstark «Bücher statt Bomben». «Wir wenden uns gegen eine Militarisierung der Buchmesse», sagte der Leiter des Verlages «8. Mai» («junge Welt»), Dietmar Koschmieder. Die Bundeswehr stellt auf der Buchmesse das Strategiespiel «POL&IS» vor.
«POL&IS» ist kein Kriegsspiel», wies Standleiter Andreas Jandrey die Kritik zurück. Ihn mache betroffen, dass die Bundeswehr bei den Protesten als Zielscheibe für alle Kriege herhalten müsse. «Wir werden in einen Topf mit anderen Armeen geworfen», kritisierte der Offizier. Die Bundeswehr sei die Armee der Demokratie in Deutschland, wer diese angreife, greife die Demokratie an.
Mit Pfiffen, Sprechchören und Plakaten demonstrierten die Bundeswehr-Gegner, angeführt von der Initiative «Künstlerinnen und Künstler gegen Krieg», gegen die Streitkräfte. Sie forderten auch einen sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus dem Ausland. «Ich werde meinen Stand im kommenden Jahr irgendwo in der Stadt aufbauen, aber nicht mehr zur Messe kommen, wenn die Bundeswehr wieder da ist», sagte der Leiter des Scheunen-Verlages, Karleberhard von Rendsburg. «Wir sind hier, um gegen die Bundeswehr auf der Messe zu demonstrieren, einen Dialog wollen wir nicht führen», erklärte Koschmieder.