Literatur Literatur: Lyrikerin Hilde Domin im Alter von 96 Jahren gestorben

Frankfurt/Heidelberg/dpa. - Das teilte der S.Fischer Verlag am Donnerstag in Frankfurt mit. Nach Angaben der StadtHeidelberg soll sie an diesem Mittwoch (1. März) dort beerdigtwerden. Die gebürtige Kölnerin hatte seit 1961 in der Neckar-Stadtgelebt.
Domin, am 27. Juli 1909 als Tochter eines jüdischen Rechtsanwaltsgeboren, war während der Nazi-Diktatur mit ihrem Mann Erwin WalterPalm um die halbe Welt geflohen. An ihren Stationen in Italien,Großbritannien, der Dominikanischen Republik und den USA arbeitetesie als Übersetzerin, Fotografin und Dozentin. Ihr erstes Gedichtschrieb die Künstlerin 1951 in Santo Domingo, der Hauptstadt derDominikanischen Republik - der Beginn ihres Lebens als Autorin, dassie als «mein zweites Leben» bezeichnete. In Anlehnung an den Namender Stadt änderte sie ihren Namen von Palm in Domin.
Nach dem Erscheinen ihres ersten Gedichtbandes «Nur eine Rose alsStütze» im Jahr 1959 avancierte Domin innerhalb weniger Jahre zueiner der bedeutendsten Dichterinnen in Deutschland. Kritiker lobten ihre schwerelosen und sensiblen, in einfacher und zugleicheindringlicher Sprache verfassten Verse. Der erste Prosaband derSchriftstellerin, «Das zweite Paradies», kam 1968 heraus - einzeitkritischer Liebesroman über Exil und Zuhause, der kontroverseDiskussionen auslöste. Anerkennung erzielte sie auch mitliteraturtheoretischen Schriften.
Hilde Domin war nach Angaben einer Stadtsprecherin in Heidelberggestürzt und hatte sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. In derUniversitätsklinik starb die Dichterin später an Herzversagen. Nochvor wenigen Tagen nahm Domin an der Verleihung desBundesverdienstkreuzes an den Ägyptologen Prof. Jan Assmann teil. DieSchriftstellerin hatte bis zuletzt zu Hause gelebt und immer wiederLesungen gehalten.
Im vergangenen November erhielt Domin die höchste Auszeichnung derDominikanischen Republik, den «Orden del Mérito de Duarte, Sánchez yMella, en el grado de Commendador».