Literatur Literatur: Buchmesse meldet 17 Prozent mehr Besucher

Leipzig/dpa. - «Die Leipziger Buchmesse hat den Frühlingsbeginn eine Sekunde vorweggenommen, Entdeckungen, Frische, Wärme und Novitäten geboten», sagte Zille. Der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen sei ein Beleg dafür, dass das Konzept Leseförderung aufgegangen sei.
Am letzten Buchmesse-Tag herrschte noch einmal großer Andrang, vor allem in der Comic-Halle, wo «Simpsons»-Zeichner Bill Morrison Autogramme gab. Zehntausende Literaturfans nutzten noch ein Mal die Chance, ins Bücher-Eldorado einzutauchen und ihre Lieblingsautoren zutreffen. Tierischen Besuch hatte die Messebuchhandlung: Dort saß dieverwaiste Hundedame Daisy des gestorbenen Münchner ModemachersRudolph Moshammer mit fliederfarbener Schleife im Fell und warteteneben Herrchen Andreas Kaplan auf Publikum: Moshammers einstigerFahrer signierte das nicht mehr ganz taufrische Buch «Mosi, Daisy undich - sein Chauffeur Andreas erzählt».
«Mittlerweile besucht der Fachhandel aus ganz Deutschland undsogar aus dem Ausland die Buchmesse», freute sich der Vorsitzende derMesse-Geschäftsführung, Wolfgang Marzin. «Es war nach Dafürhaltenaller, mit denen ich gesprochen habe, die bisher schönste Messe mitdem größten Zulauf, interessant und spannend», resümierte derGeschäftsleiter des Literarischen Colloquiums Berlin, UlrichJanetzki. Laut einer Befragung sahen 90 Prozent der Aussteller ihreErwartungen erfüllt und wollen zur Buchmesse 2007 (22. bis 25. März)wiederkommen.
«Leipzig hat sich als Arbeitsmesse durchgesetzt», sagte Suhrkamp-Geschäftsführer Philip Roeder. Alle wichtigen Buchhändler seien dagewesen. «Wir haben sehr effektive Arbeitsgespräche geführt.»Diogenes-Sprecherin Ruth Geiger begeisterte vor allem das Programm«Leipzig liest», das 1800 Veranstaltungen in fünf Tagen bot. «JederAutor findet hier sein interessiertes Publikum. Unsere Autoren wollenunbedingt nach Leipzig kommen und fahren jedes Jahr sehr glücklichwieder nach Hause.»
Erfolgreiche Premiere feierte die «Leseinsel junger Verlage», wosich elf unabhängige kleinere Verlage wie Tisch 7, der mit dem Kurt-Wolff-Preis gekürte Verlag Kookbooks sowie Verbrecher-Verlag erstmalsgemeinsam präsentierten. Der zum zweiten Mal vergebene Preis derLeipziger Buchmesse hat sich laut Jury-Chef Martin Lüdke endgültig inDeutschland etabliert. Der Preis ging an Ilija Trojanow («DerWeltensammler»), Franz Schuh («Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche»)und Übersetzerin Ragni Maria Gschwend.
Prominente Autoren und Schauspieler wie Bastian Sick, Bret EastonEllis, Frank Schätzing, Ingrid Noll, Ulla Hahn, Ingo Schulze, FeridunZaimoglu, Roger Willemsen, Ulrich Wickert, Wiglaf Droste, Franz XaverKroetz, Nick Mason, Jan Josef Liefers und Konstantin Wecker lasen inüberfüllten Häusern. Jungautoren wie Juli Zeh, Clemens Meyer, LeonieSwann, Reinald Grebe und Wladimir Kaminer machten die zweite LangeLeipziger Lesenacht zu einem weitere Höhepunkt des Bücherfestes. Einepositive Bilanz verbuchte ebenso die parallel veranstalteteAntiquariatsmesse. «Wir konnten viele hochkarätige Sammler begrüßen,unter anderem sogar Einkäufer aus Boston. Der Umsatz war so hoch wienoch nie», sagte Veranstalter Detlef Thursch. Dort hatten 82Aussteller aus acht Ländern Schätze aus 500 Jahren Buchdruckkunstangeboten.