Literatur Literatur: Autorin von «Bonjour Tristesse» starb mit 69 Jahren

Paris/dpa. - «Zuoberflächlich» urteilten viele Kritiker.
Die Tochter einer wohlhabenden Industriellen-Familie wurde alsFrançoise Quoirez am 21. Juni 1935 in Cajarc im südlichen Frankreichgeboren. Mit 18 Jahren veröffentlichte sie 1954 ihren Erstlingsroman«Bonjour Tristesse». Das unbekümmert zynisch geschriebene Buch machtedie Autorin, die schnelle Autos liebte und später Vertraute desverstorbenen Präsidenten François Mitterrand war, mit einem Schlagberühmt und schockierte die Öffentlichkeit. In nur sieben Wochenhatte Sagan diesen 200-Seiten-Roman über ein lebenslustiges jungesMädchen auf Papier gebracht. Die amourösen Eskapaden waren damalsGrund für einen Skandal - was die Auflagen in die Höhe trieb.
Fünf Jahre später waren von «Bonjour Tristesse» weltweit mehr alsvier Millionen Exemplare verkauft, das Buch wurde in 22 Sprachenübersetzt. Auf diesen Erfolg reagierte die Autorin gelegentlichgereizt: «Ich habe es satt, immer auf diesen kleinen Erfolgangesprochen zu werden», sagte sie Jahre später.
Eine Reihe ihrer insgesamt etwa 50 Romane wie «un certain sourire»(Ein gewisses Lächeln) wurde auch mit hochkarätigen Schauspielernverfilmt. Die Sagan wurde nicht nur durch auflagenstarke Romane,sondern auch durch Drogenkonsum und eine bewegtes Privatlebenbekannt. Zwei Ehen - mit einem Verleger und einem Model - hieltennicht lange, die Sagan war rasch wieder geschieden. Ihre rasanteFahrweise kostete sie fast das Leben. 1957 erlitt sie am Steuer ihresSportwagens einen schweren Unfall. Noch zweimal geriet sie inLebensgefahr: 1975 bei einer schweren Operation und 1985 durch einenHöhenkoller in Kolumbien.
«Ich habe immer eine große Lebenslust und habe immer Lust zuschreiben. Das Glück wollte es, dass mir beides gelungen ist», sagtedie Sagan 1998. Das Geld allerdings rann ihr wie Sand durch dieFinger. «Bereits als sehr junges Mädchen hat sie sehr viel Geldverdient, hat aber ihr Leben lang noch mehr ausgegeben», sagte einVertrauter. Wegen Steuerhinterziehung wurde sie sogar zu einerHaftstrafe verurteilt, wenn auch auf Bewährung.