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Letzte Klappe für Polanskis «The Ghost»

11.05.2009, 13:26

Potsdam/dpa. - Er «amerikanisierte» den Sylter Hafen und nutzte einen alten Berliner Prominenten-Friedhof als Kulisse - Star- Regisseur Roman Polanski (75) hat die Dreharbeiten für seinen Polit-Thriller «The Ghost» beendet.

Die letzte Klappe für den Streifen mit Ex-Bond-Darsteller Pierce Brosnan fiel im Studio Babelsberg in Potsdam, wie Studio-Sprecher Eike Wolf am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte. Gedreht wurde unter anderem auf Sylt und Usedom, die beide die US-Ferieninsel Martha's Vineyard «doubelten». Denn am Originalschauplatz wollte Oscar-Preisträger Polanski nicht drehen, da ihm bei der Einreise in die USA wegen eines Vergewaltigungsverfahrens aus den 1970er Jahren die Festnahme droht.

Im Mittelpunkt von «The Ghost» steht der in den Ruhestand getretene britische Premierminister Adam Lang (Brosnan), der auf einer Insel vor der amerikanischen Ostküste seine Memoiren schreibt. Als Langs Mitarbeiter ertrinkt, wird ihm ein Ghostwriter (Ewan McGregor) zur Seite gestellt. Bei seinen Recherchen stößt dieser auf brisante Dinge im Leben des Premiers. Eine Veröffentlichung würde zu einem weltpolitischen Chaos führen. Der Thriller nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris kommt nach Auskunft Wolfs voraussichtlich erst nächstes Jahr in die Kinos. Das Studio ist ausführende Produktionsfirma und Koproduzent.

Als Schauplätze für die am 4. Februar begonnenen Dreharbeiten hatte sich Polanski («Rosemaries Baby», «Tanz der Vampire») vor allem die Inseln Sylt und Usedom ausgesucht. Dort war man begeistert: «Ich ziehe ein durchweg positives Fazit. Es gab viel zu organisieren, aber die Aufmerksamkeit tat unserem Ort gut», betonte der Tourismusdirektor von List auf Sylt, Michael Siebert. Zugleich meinte er aber nach Drehschluss auch: «Ich bin auch froh, dass der Alltag einkehrt.» Für die Einstellungen am Hafen und auf der Fähre wurde der Fährverkehr von Sylt zur dänischen Insel Röm ausgesetzt.

Auf der Ostseeinsel Usedom hatten die Kulissenbauer für den Dreh unter anderem mit Brosnan und Kim Cattrall («Sex and the City») in den Dünen die Fassade einer Luxus-Villa inklusive Tennisplatz errichtet. Die Kameras für «The Ghost» standen aber unter anderem auch auf einem Friedhof: Für eine Szene ging es zur alten Prominenten-Ruhestätte Südwestkirchhof in Stahnsdorf bei Berlin. Dort wurde in einem Wald - etwa 100 Meter von denn nächsten Gräbern entfernt - die Kulisse eines Landhauses aufgebaut.

Für den Polit-Thriller erhielt Polanski nach Auskunft von Studio- Sprecher Wolf bisher eine Förderung durch das Medienboard Berlin- Brandenburg (500 000 Euro) und die Filmförderung Schleswig-Holstein (200 000 Euro). Studio Babelsberg hatte bereits mit Polanski für das Oscar-prämierte Holocaust-Drama «Der Pianist» zusammengewirkt. Ob «The Ghost» der nächste Oscar-Coup für die traditionsreichen Ateliers wird? Darüber wollten die Macher noch nicht spekulieren.