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Les Humphries gestorben - Nach dem Erfolg kam Einsamkeit Mit Bild

03.03.2008, 16:50

London/dpa. - Les Humphries ist tot. Der Gründer der 70er-Jahre-Popgruppe Les Humphries Singers starb bereits vor mehr als neun Wochen am 26. Dezember im Alter von 67 Jahren in einem Krankenhaus im südenglischen Basingstoke.

Das sagte sein Bestatter am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der «Bild am Sonntag». Die Les Humphries Singers waren Anfang der 70er Jahre mit Hits wie «Mama Loo», «Kansas City» und «Mexico» berühmt geworden. Humphries, der auch die Titelmelodie der Krimiserie «Derrick» komponiert hatte, lebte zuletzt einsam und völlig zurückgezogen in Alton in Südengland.

Nach seinem Rückzug aus dem Showgeschäft hatte der Musiker immer wieder durch Alkoholexzesse und andere Skandale Schlagzeilen gemacht. Nach Angaben der «BamS» starb er an einer Lungenentzündung. Die Asche des Sängers sei derzeit noch in einem Krematorium in Basingstoke, sagte sein Bestatter.

Humphries' musikalische Laufbahn begann 1966, als der gebürtige Londoner Mitglied im Musikkorps der britischen Marine wurde. In Hamburg gründete er 1969 die Multikulti-Band Les Humphries Singers, der bis zu 20 Sänger aus sechs Nationen angehörten, darunter zeitweise auch der spätere «Schlagerkönig» Jürgen Drews. Die Gruppe stürmte mit ihren Flower-Power-Songs die Charts und verkaufte insgesamt rund 40 Millionen Platten.

Mitte der 70er Jahre verblasste der Ruhm der Gruppe jedoch, und Les Humphries setzte sich später - begleitet von privaten Problemen und Steuerskandalen - in seine Heimat England ab. Dort lebte er recht abgeschieden. Aus seiner vierjährigen Ehe (1972-76) mit der Schlagersängerin Dunja Rajter stammt der gemeinsame Sohn Danny.

1998 sorgte der Musiker mit einer Falschmeldung über seinen Tod für enormen Wirbel. Damals hatte er sich als sein Bruder ausgegeben und sich selbst in einem Telefonat mit Journalisten für tot erklärt. Später nannte er dies jedoch ein Missverständnis.

Die Erinnerung an dieses Ereignis habe dazu geführt, dass an der aktuellen Todesnachricht sogar Dunja Rajter in einem Telefonat mit ihm gezweifelt habe, berichtete Jürgen Drews der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er selbst habe sich damals live im Radio an Nachrufen beteiligt.

Drews würdigte Humphries als hoch professionellen Musiker und markante Führungsfigur. «Ich habe Les Humphries meine Karriere zu verdanken, er hat mein Leben auf den Kopf gestellt», sagte Drews über seinen früheren Bandleiter. «Er war ein Genie, das zwischendurch einfach mal Chopin spielte.» Drews war vier Jahre lang Mitglied in der Gruppe.

Les-Humphries-Sängerin Tina Kemp kannte zwei Seiten des Musikers: Einerseits sei er ein sehr großzügiger, ehrgeiziger Mensch gewesen, musikalisch ein Genie. «Aber er hatte auch diese dunkle Seite in seinem Leben, die sich in seinen letzten Jahren sehr verstärkt hat.»