Leipziger Buchmesse Leipziger Buchmesse: Erstmals in den schwarzen Zahlen
Leipzig/dpa. - Die Leipziger Buchmesse ist 13 Jahre nach der Deutschen Einheit kein Zuschussgeschäft mehr. «Wir sind das erste Mal in den schwarzen Zahlen», sagte der Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH, Werner M. Dornscheidt, zwei Tage vor Beginn des Jahrgangs 2003 in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dank gewachsener Ausstellerzahl und einer höheren Effizienz trage sich die Buchmesse erstmals selbst. «Noch vor vier Jahren hat sie uns einen sechsstelligen DM-Betrag Zuschüsse gekostet», erklärte er.
«Leipzig hat wichtige Voraussetzungen, die andere Städte nicht haben», sagte der Messechef. «Bei uns sind die Hotelpreise nicht so hoch und eine günstige Teilnahme ist möglich», zählte er mit Verweis auf den derzeitigen Streit um den Standort der Frankfurter Buchmesse auf. «Sehr viele unserer Kunden wissen das zu schätzen.» Leipzig sei nicht mehr nur ein Frühjahrstreffpunkt für Verlage, Buchhändler, Autoren und Leser. «Hier werden Geschäfte gemacht und mittlerweile auch Lizenzen gehandelt.»
Mit dem erfolgreichen Lesefest «Leipzig liest», das nach der Wende zur Unterstützung der oft in Frage gestellten Ost-Veranstaltung ins Leben gerufen wurde, biete die Stadt ein spannendes, harmonisches und schönes Umfeld. «Die Buchmesse hat hier eine sehr große Tradition in der einstigen Verleger- und Buchstadt.» Immerhin sei die Frankfurter Buchmesse nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Leipziger Buchmesse entstanden. «Sie hatte das Glück, sich in den alten Ländern entsprechend zu entwickeln», erklärte Dornscheidt.
«Leipzig ist deshalb nicht weniger wert, sondern anders und längst nicht mehr das Mauerblümchen.» Dank kaufkräftiger Besucher habe die Leipziger Buchmesse gewisse Einnahmen und stehe nicht im Schatten der Frankfurter Veranstaltung, die ja vom Ausmaß her viel größer sei. «Jedes Kind wird mal erwachsen, und wir sind mittlerweile aus dem Teenagerstatus hinaus.» Indiz dafür sei nicht nur das wachsende Lizenzgeschäft an der Pleiße. «Wir haben fast 2000 Aussteller aus 28 Ländern und damit einen Zuwachs von zwei Prozent gegenüber 2002.»
Schwerpunkt sei die deutschsprachige und die Literatur Osteuropas. «Nicht die internationale Ausrichtung West wie in Frankfurt/Main, das macht die Leipziger Buchmesse für viele so interessant.» Ein weiterer Faktor des Erfolges sei die Tatsache, dass das Buch auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht abgemeldet sei. «Die Leute lesen und kaufen lieber billigere Hosen», meinte der Messechef. «Wir könnten doppelt so groß werden», beziffert Dornscheidt das Interesse. Ausruhen auf den Lorbeeren allerdings bedeute dieser Bonus nicht. «Es ist ein Rad, was sich dreht. Zufriedenheit bedeutet Stillstand.»