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Leipzig Leipzig: Unibibliothek klärt Eigentumsfrage für einzigartige Bücher

18.06.2008, 13:06
Der Leiter der Sondersammlungen der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina, Thomas Fuchs, schaut sich in Leipzig eine Auswahl der historischen Bücher Histroiae (l., 14. Jahrhundert), Biblia germanica (r.,17.02.1483) und ein Stammbucheintrag von Max Klinger (01.03.1872) an. (Foto: dpa)
Der Leiter der Sondersammlungen der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina, Thomas Fuchs, schaut sich in Leipzig eine Auswahl der historischen Bücher Histroiae (l., 14. Jahrhundert), Biblia germanica (r.,17.02.1483) und ein Stammbucheintrag von Max Klinger (01.03.1872) an. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Der Eigentümer, dieStadt Leipzig, hat am Mittwoch den Verbleib in der Bibliothek und diePflege der Bücher vertraglich fixiert. Die Bücherübergabe warursprünglich nur per Handschlag vereinbart worden. Zu der Sammlungmit rund 4400 Bänden gehören das Evangeliar der Reichenau (10.Jahrhundert), eine der ersten zehn Ausgaben der deutschsprachigenBibel (1483) sowie ein einmaliger Stammbucheintrag des LeipzigerMalers Max Klinger (1872).

Die Sammlung umfasst 1700 abendländische und orientalischeHandschriften, 650 Wiegendrucke mit einem Erscheinungsjahr vor 1501sowie 2100 Drucke vor 1800. So sei die deutschsprachige «KobergerBibel» von 1483 berühmt wegen ihrer Holzschnitte und reichenBebilderungen, sagte der Leiter der Bibliotheks-Sondersammlung,Thomas Fuchs. Das teuerste Buch sei das Evangeliar der Reichenau. Dieottomanische Buchmalerei aus dem 10. Jahrhundert sei einenzweistelligen Millionenbetrag wert. «Der Bestand würde uns als Stadtüberfordern mit der Pflege», sagte Leipzigs Kulturbürgermeister GeorgGirardet (FDP) nach der Unterzeichnung des sogenanntenDepositalvertrages.

Die Bücher überstanden den Brand der Stadtbibliothek im ZweitenWeltkrieg, weil sie in einem Tresor lagen. In der DDR verlor dieStadtbibliothek ihren Status als wissenschaftliche Einrichtung undmusste viele ihrer Bücher 1962 an die Universitätsbibliothek abgeben.

Die frühere Leipziger Ratsbibliothek ist 1677 gegründet worden undzählt zu den ältesten und bedeutendsten städtischen Büchersammlungen.Sie hat versucht, alle Werke von Max Klinger zu kaufen. Auch Werkeder Leipziger Persönlichkeiten Richard Wagner sowie Clara und RobertSchumann finden sich in dem Bestand.