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Leipzig Leipzig: Schlieren an Deckengemälde im Gewandhaus

06.03.2012, 07:41
Der Maler Sighard Gille steht mit Tochter Maja und Enkeltochter im Gewandhaus in Leipzig an seinem Deckengemälde «Gesang vom Leben». (FOTO: DPA)
Der Maler Sighard Gille steht mit Tochter Maja und Enkeltochter im Gewandhaus in Leipzig an seinem Deckengemälde «Gesang vom Leben». (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Das größte zeitgenössische Deckengemälde Europasim Leipziger Gewandhaus muss saniert werden. Nach Dacharbeiten 2009wurden an dem 712 Quadratmeter großen Werk des Malers Sighard GilleWasserschäden festgestellt. Hässliche Schlieren verunzieren eine Eckedes Werkes «Gesang vom Leben». An diesem Mittwoch treffen sichVertreter der Stadt Leipzig und des Gewandhauses, um über dasVorgehen zu beraten. Knackpunkt ist das Geld, wie der technischeLeiter des Gewandhauses, Bernd Schöneich, sagte.

Ein Gutachten habe die komplette Überarbeitung des gut 30 Jahrealten Gemäldes mit 46 000 Euro veranschlagt, sagte Schöneich. Nebendem eingedrungenen Wasser haben auch Staub und UV-Licht demimposanten Bild zugesetzt. Es ist etwas verblichen. Allerdings seidie Frage, ob diese Komplettreinigung wirklich nötig ist oder ob esnicht auch ausreicht, die Wasserspuren zu beseitigen. Das Gewandhausgehört der Stadt Leipzig. «Wir wären schon froh, wenn wir zu demErgebnis kämen, dass es 2013 gemacht werden kann», sagte Schöneich.

Maler Gille (71) sieht eine Reinigung des gesamten Gemäldesskeptisch. «Für mich ist das relativ schwer vorzustellen. Ich habesehr wenig Bindemittel verwendet. Das heißt, die Farbpigmente sitzenziemlich oben. Wenn man das reinigt, habe ich die Befürchtung, dassetwas von dem Bild weggeschrubbt wird», sagte Gille. Er sei aberbereit, sich mit der Gutachterin zusammenzusetzen. Man müsse an einerkleinen Stelle ausprobieren, wie sich eine Reinigung auswirkt.

Wichtig sei ihm vor allem, dass der Wasserschaden verschwindet,sagte Gille. «Ich hätte schon lange was gemacht, wenn ich die Gerüstedagehabt hätte. Mir geht es nicht ums Geld oder die Honorierung,sondern darum, dass es schnell ausgebessert wird.» So lange erkörperlich dazu in der Lage sei, stehe er für die Arbeiten zurVerfügung.

Für den «Gesang vom Leben» hatte sich Gille, ein Vertreter derMalerei der Leipziger Schule, von der Musik des Komponisten GustavMahler inspirieren lassen, insbesondere von dessen symphonischerKomposition «Lied von der Erde». Er malte ein Jahr an seinem Werk,das sich über mehrere Ebenen des Gewandhauses erstreckt.