Leipzig Leipzig: Keine Abrissgefahr für Hanns-Eisler-Geburtshaus
Leipzig/dpa. - Der Präsident der Hanns-Eisler-Gesellschaft, der Essener KomponistWolfgang Hufschmidt, hatte in einem Brief an OberbürgermeisterWolfgang Tiefensee (SPD) dagegen protestiert, dass das Haus imLeipziger Zentrum im Rahmen der Stadtsanierung abgerissen werdensolle. Hanns Eisler war in der Hofmeisterstraße 14 am 6. Juli 1898als Sohn des österreichischen Philosophen Rudolf Eisler und einerLeipziger Handwerkstochter geboren worden.
Eisler, der Schüler von Arnold Schönberg war, gehört zu denbedeutendsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Vieleseiner Werke entstanden in enger Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht.Eisler komponierte auch die DDR-Nationalhymne.
«Mit dem Prüfverfahren stehen wir erst ganz am Anfang», sagteGirardet. Von einem unmittelbar drohenden Abriss könne keine Redesein, zumal das Haus unter Denkmalschutz stehe. «Ich sehe daüberhaupt keine Gefahr.» Für das zu einem symbolischen Preis zumVerkauf stehende sanierungsbedürftige Gebäude habe sich bislang keinKäufer gefunden.
Girardet sagte, er habe bereits vor Jahren mit der Hanns-Eisler-Gesellschaft darüber gesprochen, an welchem Ort in Deutschland ambesten des Komponisten gedacht werden könnte. Der Verein habe sichdamals nicht in der Lage gesehen, das Haus in Erbpacht zu einermonatlichen Miete von rund 500 Mark zu übernehmen. Girardetbestätigte, dass das Leipziger Geburtshaus Eislers in Deutschland derletzte erhaltene authentische Ort für ein Eisler-Gedenken wäre.
Eisler hatte nach seiner Rückkehr 1949 aus der Emigration aus denUSA bis zu seinem Tode in Ostberlin gelebt. Der Senat von Berlinhatte nach Angaben Girardets den Erwerb des letzten WohnhausesEislers abgelehnt.
«Leipzig kann sich aus finanziellen Gründen nicht locker ein neuesMuseum zulegen», sagte Girardet. Für eine Lösung bedürfe es mehrererPartner. Zu klären sei, ob die Hanns-Eisler-Gesellschaft mitziehe unddie in Berlin lebende Witwe des Komponisten bereit sei, authentischeDinge ihres Mannes nach Leipzig zu geben. Girardet: «Gefragt sindjetzt viel Fantasie und viel Kommunikation. Ich denke, dann haben wirda gute Chancen.»