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"Laufsteg in den Tod" "Laufsteg in den Tod": Polizeiruf 110-Premiere zum Abschied

Von Andreas Montag 22.02.2013, 11:57
Jaecki Schwarz (links) und Wolfgang Winkler nehmen den Fall unter die Lupe.
Jaecki Schwarz (links) und Wolfgang Winkler nehmen den Fall unter die Lupe. Andreas Stedtler Lizenz

Berlin/MZ. - „Viel notiert hat er sich ja nicht gerade“, frotzelt Wolfgang Winkler. „Nee“, sagt Jaecki Schwarz, „aber das Gerät war ja eingeschaltet. Nun kann er das Band vorspielen und beweisen, was wir gesagt haben“. So sind sie, die beiden halleschen „Polizeiruf“-Kommissare. Jedenfalls sind sie so auch: Freundliche Spötter, gutmütig zwar, doch mit der Fähigkeit zur Schärfe, wo ihre Anwendung Not tut. Und ein eingespieltes Team, das natürlich immer auch die Bühne sucht. Und nun in den Vorruhestand verabschiedet wird.


Am Sonntag in acht Tagen ist Feierabend, dann läuft der 50. und letzte Film, in dem Schwarz und Winkler in Diensten des Mitteldeutschen Rundfunks Verbrechen aufzuklären haben - auf ihre, wie beschrieben, unnachahmliche Art: Freundlich, mit Spott und Gutmütigkeit, aber eben auch scharf, wenn es darum geht, sich auf die Seite der Opfer zu stellen. Das macht die Qualität ihrer Filme aus, das menschliche Maß, mit dem sie eben nicht nur das Gesetz vertreten haben, sondern auch die Empörung und die Heiterkeit.


Da muss der Interviewer also gar nicht nach etwaigem Phantomschmerz fragen - jetzt, wo alles im Kasten ist? Doch, räumt Schwarz ein, den Phantomschmerz gibt es schon. Nach 17 Jahren gemeinsamer Arbeit wäre es auch verwunderlich, würde nun nicht etwas fehlen. Ganz abgesehen vom Geld, das durch die jährlich zwei, drei Produktionen für den Sender natürlich auch gesichert war. Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt. Aber, sagt Winkler, zum Glück seien sie ja mit dem Buch unterwegs, das der Journalist Andreas Kurtz nach ihren launigen Gesprächen wortgetreu zu Protokoll gegeben und im Eulenspiegel-Verlag veröffentlicht hat.


An den Lesungen haben Schwarz und Winkler ihre Freude, das Publikum tut ihnen gut. Und schließlich verdienen sie auch ein bisschen Geld dabei, „wir müssen also nicht unter die Brücke“, sagt Wolfgang Winkler.
Das müssten sie gewiss auch sonst nicht, aber nichts ist wohl schlimmer für die beiden, als sich ein Leben ohne öffentliches Arbeiten vorzustellen. Also werden auch kleinere Brötchen gebacken, Jaecki Schwarz wird demnächst in der „Sachsenklinik“ eine Rolle übernehmen, in der ZDF-Krimireihe „Ein starkes Team“ gehört er als der ehemalige Volkspolizist „Sputnik“ und bester Freund des Kommissars Otto Garber (Florian Martens) längst zum Inventar. Und Winkler hat einen Gastauftritt bei „Familie Dr. Kleist“.
Für 2014 haben die beiden aber noch einen anderen Coup in petto: Da wollen sie, gemeinsam mit den Kollegen Hilmar Eichhorn und Reinhard Straube, am Neuen Theater Halle „Warten auf Godot“, den abgründigen Klassiker von Samuel Beckett, spielen. Das wird ein besonderes, außergewöhnliches Wiedersehen mit Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler werden.

Polizeiruf 110 - Schneider (Wolfgang Winkler, l.) und Schmücke (Jaecki Schwarz, rechts)
Polizeiruf 110 - Schneider (Wolfgang Winkler, l.) und Schmücke (Jaecki Schwarz, rechts)
DPA Lizenz
Katerina Jacob als Iris Meissner, Jaecki Schwarz als Kommissar Schmuecke (r.) und Wolfgang Winkler als Kommissar Schneider in der Folge «Keiner schreit!» der ARD-Krimiserie Polizeiruf 110.
Katerina Jacob als Iris Meissner, Jaecki Schwarz als Kommissar Schmuecke (r.) und Wolfgang Winkler als Kommissar Schneider in der Folge «Keiner schreit!» der ARD-Krimiserie Polizeiruf 110.
ddp