Kunst und Geschichte Kunst und Geschichte: Spitzweg-Gemälde aus Bundespräsidialamt wird zurückgegeben
Berlin/dpa. - Ein Spitzweg-Gemälde aus der Sammlung desBundespräsidialamtes wird an die Erben des früheren jüdischenEigentümers zurückgegeben. Das Bundesfinanzministerium habe jetzt demAbschluss einer entsprechenden Vereinbarung über die Rückgabe desBildes «Fiat Justitia» aus dem Jahr 1857 von dem Biedermeier-MalerCarl Spitzweg an die Erben Leo Bendels zugestimmt, teilte eineSprecherin am Donnerstag der dpa mit.
Die Prüfung des zuständigen Bundesamtes für zentrale Dienste undoffene Vermögensfragen habe ergeben, dass die Umstände des Verkaufsin der NS-Zeit durch den jüdischen Kaufmann Bendel an eine Galerieauf einen so genannten «NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust»hindeuteten. Diese Einschätzung beruhe auch auf derhöchstrichterlichen Rechtsprechung zu diesem Komplex. Um «Raubkunst»nach einer etwaigen Beschlagnahme oder Wegnahme des Bildes handele essich im konkreten Falle aber nicht.
Ungeachtet des zwischenzeitlich eingetreten Fristablaufs kommejedoch eine Rückgabe des Bildes in Betracht, auch «auf der Grundlageder Selbstverpflichtung des Bundes nach den so genannten"Washingtoner Prinzipien" zur Erreichung eines fairen und gerechtenAusgleichs zwischen den Beteiligten».
Das Gemälde hing nach einem Bericht der Zeitschrift «Cicero» biszum Jahr 2006 in der Bonner Villa Hammerschmidt. Das Kunstwerk habeursprünglich dem jüdischen Kaufmann Leo Bendel gehört, der 1940 imKonzentrationslager Buchenwald ums Leben kam. Die nach dem Krieg vonseiner Witwe gegenüber Deutschland beantragte Wiedergutmachung seiauf Grund mangelnder Dokumente abgelehnt worden. 1949 sei «FiatJustitia» von den Alliierten dem Bundesfinanzvermögen übertragen und1961 dem Bundespräsidialamt übergeben worden.
Die Nachforschungen eines Historikerteams im Auftrag von BendelsErben hätten jetzt belegt, dass der Vermögensverlust durch dieVerfolgung bedingt gewesen sei. Im Mai 2006 sei dasBundespräsidialamt informiert und das Bild aus dem Sammlungsbestandentfernt worden, wie das Bundespräsidialamt bestätigte.