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Kunst Kunst: Schwarzer Kubus kommt endlich in Hamburg an

Von Carola Große-Wilde 19.03.2007, 10:19
Blick auf den riesigen schwarzen Würfel an der Kunsthalle in Hamburg (Archivfoto vom 09.03.2007).
Blick auf den riesigen schwarzen Würfel an der Kunsthalle in Hamburg (Archivfoto vom 09.03.2007). dpa

Hamburg/dpa. - Auf dem Plateau zwischen dem historischenGründungsbau der Kunsthalle und der Galerie der Gegenwart hat der 37-Jährige aus Mönchengladbach-Rheydt seinen 14 Meter hohen, 13 Metertiefen und breiten schwarzen Würfel errichtet. Das umstritteneKunstwerk ist Teil der Ausstellung «Das schwarze Quadrat - Hommage anMalewitsch» zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hamburg-St. Petersburg. Die offizielle Eröffnung der Kunsthalle ist amDonnerstag.

Die Kunstbiennale in Venedig (2005) und der Hamburger Bahnhof inBerlin (2006) hatten das Projekt «aus politischen Bedenken»abgelehnt. Das Verbot und die hitzigen Diskussionen, die darauffolgten, kann der Künstler, der sich in seinen Arbeiten vor allem mitRäumen auseinander setzt, bis heute nicht verstehen. Seine Skulpturbeziehe sich auf die Kaaba und sei durch sie inspiriert, stehe aberauch in Zusammenhang mit seinen bisherigen Arbeiten und der modernenwestlichen Kunst. «Das Wunderbare ist doch, dass es sich um eineuniverselle Form handelt, die frei ist für alle Interpretationen»,sagte Schneider in einem dpa-Gespräch.

Der neue Direktor der Hamburger Kunsthalle, Hubertus Gaßner, warvon dem Projekt von Anfang an begeistert: «Der Würfel ist eineHommage an das Schwarze Quadrat und kann so den Dialog der Kulturenfördern», verkündete er. Für ihn kann der Würfel sogar zu einem«Mahnmal der Toleranz» werden. Um eventuellen Protesten gleich imVorfeld zu begegnen, wurde die Ausstellung gemeinsam mit Vertreternder Stadt und der muslimischen Gemeinden vorbereitet. Und die hattennichts gegen den Kubus einzuwenden. «Es ist nicht verboten, die Kaabadarzustellen. Es gibt Darstellungen in Hülle und Fülle», hattebereits 2005 der damalige Vorsitzende des Zentralrats der Muslime,Nadeem Elyas, betont.

«In Venedig und Berlin wurde der Kubus verboten, ohne dass dieVerantwortlichen mit einem einzigen Moslem gesprochen haben», sagteSchneider. In der weltoffenen Hansestadt sei die Kritik bisherausgeblieben. Im Gegenteil: Immer wieder betonen die Vertreter derMuslime, wie Anfang Februar bei einer Podiumsdiskussion mit demKünstler in der Kunsthalle, dass sie nichts gegen das Kunstwerkeinzuwenden hätten. Ahmet Yazici, Vertreter des Bündnissesislamischer Gemeinden Norddeutschlands, sprach sogar davon, dass sichdie Muslime «nicht nur gebauchpinselt, sondern wirklich verstanden»fühlen könnten. «Ich habe noch nie von Muslimen eine Aussage gehört,dass sie den Kubus schlecht finden.»

Vielleicht würden sogar viele Muslime die Ausstellung besuchen,quasi als Vorbereitung auf eine Pilger-Fahrt nach Mekka. Tausende vonHamburgern fahren zudem jeden Tag mit dem Auto auf der vielbefahrenen Hauptstraße an dem schwarzen Kubus vorbei. Trotzdem bleibtauch in der Hansestadt die Angst vor unvorhersehbaren Ereignissen.«Eine Skulptur im öffentlichen Raum ist grundsätzlich verletzlich»,gibt auch Schneider zu. Deshalb hat er vor Beginn der Ausstellungnochmals die umliegenden Moscheen im Stadtteil St. Georg besucht.«Hier in Hamburg kommt der Kubus in 2007 an. Hier haben wirAssoziationen bis zur Döner-Bude um die Ecke.»