Kunst Kunst: Richter-Archiv kauft «Porträt Dr. Knobloch»

Dresden/dpa. - Stiftung, Sparkassen und Kunstsammlungen finanzierten dieSumme, die in Absprache mit den Verkäufern nicht genannt werde, zu jeeinem Drittel, sagte die Generalsekretärin der Kulturstiftung, IsabelPfeiffer-Poensgen, am Dienstag bei der Präsentation des Kunstwerkesin Dresden. Das 100 mal 90 Zentimeter große Bild wird von 2010 an imneuen Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehensein, sagte Generaldirektor Martin Roth.
Zum 80. Geburtstag des in der Elbestadt geborenen Künstlers imFebruar 2012 planen die Kunstsammlungen eine große Jubiläumsschau,kündigte der Leiter des Archivs, Dietmar Elger, an. Richter habe sichimmer gewünscht, sein Werk in Dresden zu zeigen, sagte Elger. Dannsoll auch der erste Band des überarbeiteten und erweitertenWerkverzeichnisses der Bilder und Skulpturen des Künstlers vorliegen.In New York ist zudem eine Studioausstellung geplant, in derLandschaftsstudien von Richter Fotografien von Thomas Struthgegenübergestellt werden.
Das für das Archiv erworbene «Porträt Dr. Knobloch» sei einbesonders schönes Beispiel für Richters frühe Fotobilder, soElger. Nach dem ausdrücklichen Wunsch der Verkäufer - Erben derDargestellten - komme damit nach 20 Jahren wieder ein Bild aus derfrühen Phase des Künstlers in ein öffentliches Museum. An dem nacheinem Automaten-Passbild gemalten Porträt seien verschiedene Aspektevon Richters Kunst ablesbar. «Die Beziehung zum Werk von Andy Warholwird ebenso deutlich wie der erste Schritt zur späteren Abstraktion»,erklärte Elger. So sei der Vorhang im Hintergrund Vorlage für dieersten Vorhangbilder, aus denen die abstrakten Werke entstanden.
«Es ist ein wichtiger Baustein für unser Museum der Moderne»,sagte der Direktor der Galerie Neue Meister, Ulrich Bischoff, in derdas Bild mit anderen Dresdner Richter-Bildern sowie Leihgaben unteranderem des Künstlers hängen werde. Die beiden Räume würden vonRichter selbst eingerichtet, sagte Elger. Daneben werde es je einenRaum mit Werken von Baselitz und Penck geben, so Bischoff. DasAlbertinum wird derzeit saniert und umgebaut und soll 2010wiedereröffnet werden.
Das Richter Archiv der Kunstsammlungen wurde 2006 gegründet. Essammelt und verwahrt Bücher, Kataloge, Fotos, Briefe und Dokumente zuRichter und stellt sie für Forschungszwecke zur Verfügung. «Geradeerworben haben wir ein zweites Konvolut mit Briefen von Richter, dasmit einem ersten Ankauf die Zeit von 1959 bis 1964 abdeckt.» In denBriefen an Dresdner Freunde berichte der Künstler von der schwierigenZeit nach der Übersiedlung in den Westen, Zweifeln, Hoffnungen undseinen künstlerischen Versuchen mit den Fotobildern.
Richter gehört zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern. Er wurde1932 in Dresden geboren, lebt und arbeitet in Köln. Zwischen 1964 und1967 malte er zahlreiche Bildnisse von Künstlerkollegen, Galeristenund Sammlern als Auftragsporträts. Das «Porträt Dr. Knobloch» war dieerste Arbeit dieser Art. Sie zeigt die Krefelder Ärztin GiselaKnobloch, die damals zum Sammlerkreis um die Düsseldorfer GalerieSchmela gehörte. Dort hatte Richter 1964 die erste Einzelausstellung.Noch am Eröffnungsabend erhielt er den Auftrag, das Porträt derSammlerin zu malen. Neben der «Sekretärin» (1963) ist es das frühesteRichter-Werk im Bestand der Dresdner Kunstsammlungen.