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Kunst Kunst: Neo Rauch tritt Malerei-Professur an

12.10.2005, 12:32
Der Leipziger Maler Prof. Neo Rauch (l.) spricht am Mittwoch (12.10.2005) während einer Pressekonferenz an der Hochschule für Grafik und Buchkunt in Leipzig neben Prof. Arno Rink. (Foto: dpa)
Der Leipziger Maler Prof. Neo Rauch (l.) spricht am Mittwoch (12.10.2005) während einer Pressekonferenz an der Hochschule für Grafik und Buchkunt in Leipzig neben Prof. Arno Rink. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Neo Rauch hat zum Antritt seiner Malerei-Professur an der Leipziger Kunsthochschule mehr Qualität gefordert.«Wir müssen das Medium Malerei wieder auf ein Normalmaßzurückstutzen. Es kann nicht sein, dass jede drittklassige Leinwandverkauft ist, bevor die Farben getrocknet sind», sagte er am Mittwochin der Messestadt. Das Etikett «Neue Leipziger Schule» sei ihm mehrals lästig und von außen aufgesetzt. Gleichwohl habe es geholfen, imrechten Moment erneute Aufmerksamkeit auf das Genre zu lenken.

Wie sein mittlerweile emeritierter Lehrer Arno Rink, dessenAssistent Rauch von 1993 bis 1998 an der Hochschule für Grafik undBuchkunst war, will er künftig einen «substanziellen undkonservativen Unterricht betreiben». Seine rund 40 Studenten sollenvon ihm «eine Art Dienerschaft und Assistenz erfahren», sagte Rauch.So wolle er der «Verluderung der Qualitätskriterien und denBegehrlichkeiten des Marktes» entgegenwirken. Er selbst habe erst alsMeisterschüler von Bernhard Heisig 1986 sein erstes Bild verkauft unddafür rund 500 DDR-Mark erhalten. Heute ist Rauch einer der weltweiterfolgreichsten figürlichen Maler.

Der Ruf an die Kunsthochschule, an der insgesamt 530 Studenten invier Studiengängen ausgebildet werden, war für Rauch nach eigenenAngaben eine Frage der Ehre. «Mit 45 Jahren ist es an der Zeit,Verantwortung zu übernehmen und das Wissen an Jüngere weiterzugeben.Ich kann diese neue Herausforderung gut gebrauchen», sagte er.Dennoch werde er auch künftig einen Großteil seiner Zeit in seinem«Elfenbeinturm» verbringen, wie er sein Atelier im ehemaligenIndustriestadtteil Plagwitz nennt. Auf seinen Bildern lässt Rauch oftFiguren durch eine karge Welt schweben. Er kombiniert alltäglicheMotive und Bilder aus dem sozialistischen Alltag mit scheinbarwidersprüchlichen Utensilien.