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Kunst Kunst: Haus der Geschichte präsentiert Karikatur aus der DDR

17.11.2005, 08:13

Bonn/dpa. - Die Ausstellungsobjekte stammen aus den Jahren von1948 bis 1991.

«Wäre es nach dem Willen der DDR gegangen, könnten Sie heute nurdie halbe Ausstellung sehen», sagte der Projektleiter der Schau,Daniel Kosthorst, am Donnerstag. Denn das Zentralkomitee der SED habebereits 1956 verordnet, der Kampf um eine sozialistische Zukunftkönne niemals eine Quelle der Komik und der Lächerlichkeit sein.

Da sprechen allerdings die gezeigten Objekte eine andere Sprache.Zum Beispiel die Zeichnung auf dem Ausstellungsplakat des 1951 inBerlin geborenen Grafikers und Cartoonisten Manfred Bofinger. Eszeigt einen sitzenden angeketteten Sträfling mit der Sprechblase:«Eine gute Pointe muss eben sitzen!».

Seit den 70er Jahren zeichneten DDR-Karikaturisten immer häufigerWerke, die den Gegensatz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Landaufdeckten. In der Ausstellung sind Blätter zu sehen, die zeigen, wasdie Medien verschwiegen: Mängel der Planwirtschaft, soziale Probleme,Rüstungswahn und Umweltzerstörung.

Ein berühmtes Beispiel für eine «Plastikatur» genannte satirischeKleinplastik ist eine umgebaute Adler-Schreibmaschine. Bei einerAusstellung soll DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker auf dasObjekt gezeigt und gesagt haben: «Auf so einer hab ichMaschineschreiben gelernt.» Die Reaktion sei damals betretenesSchweigen gewesen, berichtete Kosthorst. Offenbar habe Honecker nichtgenau hingesehen. Die Maschine weist lediglich drei Tasten auf, derenBuchstaben sich zum Wort «Bla» zusammenfügen.