Kulturstiftung Dessau-Wörlitz Kulturstiftung Dessau-Wörlitz: Österreichische Gartendirektorin Brigitte Mang wird Direktorin

Magdeburg/Wörlitz - Im Dessau-Wörlitzer Gartenreich wird künftig auch Wienerisch gesprochen. Nachdem die Entscheidung über die kulturpolitisch wichtige Personalie erst vom Mai auf den Juli und dann noch einmal in den August hinein verschoben wurde, steht es nun fest: Die österreichische Gartendirektorin und Landschaftsarchitektin Brigitte Mang wird Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.
Das teilte am Montagabend der Chef der Staatskanzlei und Kultusminister Rainer Robra (CDU) der MZ mit. „Wir sind sehr froh, Frau Mang für Sachsen-Anhalt zu gewinnen“, sagte Robra.
Unter einer großen Auswahl von qualifizierten Bewerbern habe sich das Kuratorium der Kulturstiftung für die Wienerin entschieden, die zuletzt als Direktorin der historischen Bundesgärten eine Verwaltung von 230 Mitarbeitern führte.
Laut Ausschreibung wird Brigitte Mang im Februar 2017 ihr Amt im Schloss Großkühnau in Dessau-Roßlau antreten, dann scheidet der bisherige Direktor Thomas Weiß aus Altersgründen aus.
Brigitte Mang wurde 1959 in Wien geboren, wo sie von 1977 bis 1986 an der Technischen Universität Architektur mit den Schwerpunkten Landschaftsarchitektur, Städtebau und Gartengestaltung studierte.
Nach Jahren als Assistentin am Lehrstuhl für Landschaftsplanung und Gartenkunst sowie als freischaffende Landschaftsarchitektin trat die Mutter von zwei Söhnen das Amt als Direktorin der Bundesgärten an.
Der 1921 gegründete Verbund umfasst sieben der wertvollsten historischen Gärten und Gartendenkmale Österreichs - die ehemaligen habsburgischen Gärten in Wien und Innsbruck: Augarten, Belvederegarten, Burggarten und Schlosspark Schönbrunn in Wien, Hofgarten und Schlosspark Ambras in Innsbruck. Im Sommer dieses Jahres wurde die Fusion der Bundesgärten mit der Gartenbauschule Schönbrunn beschlossen.
Man will künftig ein Kompetenzzentrum für Lehre, Forschung sowie historische Gärten und Sammlungen schaffen, was mit einer Auflösung der bekannten Bundesgärten-Struktur einhergeht.
Brigitte Mang nutzte offenbar diese Zäsur, um sich bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zu bewerben, die nur halb so groß ist wie die von ihr bislang geführten Bundesgärten: Zu Beginn dieses Jahres verfügte die Kulturstiftung über 104,5 Planstellen.
Nach den Papieren beurteilt, ist die Berufung von Brigitte Mang eine interessante Entscheidung: Mang verfügt über praktisches und theoretisches Wissen als Landschaftsarchitektin, sie ist eine erprobte Managerin historischer Gärten und sie ist erfahren in der Leitung von größeren Institutionen.
Zudem kann der Umstand, inhaltlich aus der Sache, aber persönlich nicht aus der Mitte oder Nähe der Dessauer Verhältnisse zu kommen, auch ein Vorteil sein.
In Dessau-Wörlitz steht die Österreicherin, die die erste Direktorin der 1996 gegründeten Kulturstiftung sein wird, vor großen Aufgaben: Man erwartet nicht weniger als einen Neustart. Das Weltkulturerbe Dessau-Wörlitz soll international sichtbarer, die Stiftung inhaltlich „strategisch“ weiterentwickelt, das Klima unter den Mitarbeitern muss befriedet, die Finanzierung unter Beteiligung des Bundes langfristig gesichert werden. Laut Ausschreibung ist die Direktorenstelle auf fünf Jahre befristet, eine erste Verlängerung ist ohne Ausschreibung möglich.
Brigitte Mang wird ihr Amt in interessanten Zeiten antreten. 2017 jährt sich zum 200. Mal der Tod des Gartenreichschöpfers Fürst Franz. Die regionale und nationale Aufmerksamkeit ist den Dessauern gesichert, wenn sie auf neue Weise das Schloss Wörlitz öffnen: vom Souterrain bis zum Dach erstmals komplett saniert. (mz)