Kulturstiftung Dessau-Wörlitz Kulturstiftung Dessau-Wörlitz: Große Hoffnung auf Heimkehr der Gemälde

Wörlitz/MZ. - Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mitder Kulturstiftung Dessau-Wörlitz gab sichWolf von Trotha gestern dennoch zuversichtlich.Sollten die beiden Brustbildnisse, die demWittenberger Reformations-Maler Lucas Cranachd. Ä. zugeschrieben sind, mit Hilfe des Bundesbeauftragtenfür Kultur und Medien, des Auswärtigen Amtessowie der österreichischen Behörden wiedergewonnenwerden, will sie die Erbengemeinschaft alsDauerleihgabe an ihren ursprünglichen Aufbewahrungsortim Geistlichen Kabinett des Gotischen HausesWörlitz zurückbringen.
Damit könnte zugleich eine empfindliche Lückein der von Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessaubegonnenen Sammlung altdeutscher Meister geschlossenwerden. Denn mit Joachim sowie Johann JoachimII. von Anhalt sind auf den Porträts nichtnur zwei direkte Vorfahren des Wörlitzer Anlagen-Gründersabgebildet. Die Datierung von 1532 verweistzudem auf das Jahr, in dem die Fürsten gemeinsammit ihrem Bruder Georg III. - genannt "derFromme" - zum Protestantismus übertraten.Die kulturhistorische Bedeutung der 52 mal36,5 Zentimeter großen Tafeln, zu denen ursprünglichauch ein noch immer verschollenes Georg-Porträtgehörte, ist also ebenso unstrittig wie ihrMarkt-Wert, den der Treuhänder "im sechsstelligenBereich" ansiedelt.
Dass die Erben des Fürstenhauses die Bilderdennoch dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglichmachen wollen, liegt nach Aussage von Stiftungs-DirektorThomas Weiss an deren guter Zusammenarbeitmit den Verwaltern des Dessau-Wörlitzer Erbes.So konnte im Zusammenspiel von Stiftungs-Mitarbeiternund Treuhänder vor zwei Wochen ein Gemäldein buchstäblich letzter Minute vor der Versteigerunggerettet werden. Abraham Snapphans "Teegesellschaft",auf der die Fürstin Henriette Katharina mitihren vier Töchtern vermutlich im originalenInterieur des Schlosses Oranienbaum abgebildetist, wurde direkt aus einer Auktion in Berlinheraus beschlagnahmt.
Angesichts solcher Erfolge, die seit 1989freilich erst ein Zehntel der auf rund 2000Gemäldegeschätzten Verlustliste des Fürstenhauseszurückgebracht haben, warnt Wolf von Trothanachdrücklich vor der geplanten Modernisierungdes Schuldrechts. Sollten, wie vom Gesetzgebervorgesehen, die Herausgabe-Ansprüche auf Eigentumkünftig nach 30Jahren erlöschen, käme dieseinem "Schlag ins Gesicht der Beraubten" undder "Legalisierung des Diebstahls" gleich.Bitte lesen Sie hier weiter