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Kulturpolitik Kulturpolitik: Wowereit: «Berlin braucht neue Kunsthalle»

31.08.2009, 13:42
In der provisorischen Kunsthalle auf dem Berliner Schlossplatz sollen bis etwa Mitte 2010 sollen Werke von Künstlern ausgestellt werden, die in Berlin leben und arbeiten. (FOTO: DPA)
In der provisorischen Kunsthalle auf dem Berliner Schlossplatz sollen bis etwa Mitte 2010 sollen Werke von Künstlern ausgestellt werden, die in Berlin leben und arbeiten. (FOTO: DPA) dpa

BERLIN/DPA. - Berlin habe eine reichhaltige Kunstszene, dieihresgleichen in der Welt suche und locke entsprechend viele Künstleran, «die aber in New York oder sonstwo ausstellen aber nicht inBerlin», sagte der Regierungschef im Abgeordnetenhaus in der erstenSitzung des Kulturausschusses nach der Sommerpause.

Es gehe um Künstler, die noch nicht das Renommee hätten, in derNeuen Nationalgalerie oder dem Hamburger Bahnhof auszustellen, «dienoch an der Schwelle stehen und ein öffentliches Forum brauchen, dasmehr Besucher anlockt als eine private Galerie es kann». Wowereitwies gleichzeitig Vorwürfe zurück, es gehe ihm dabei um persönliche«Prestigeprojekte». Die Hauptstadt brauche dringend diese Kunsthalle,deren Kosten auf etwa 30 Millionen Euro geschätzt werden. Wowereitsprach in der ersten Ausschuss-Lesung des Kulturhaushalts 2010/2011,der nach einem Senatsbeschluss von 354 Millionen auf 390 Millionensteigen soll. Dabei sollen 72 Millionen Euro 2010 und 90 Millionen2011 in Kultureinrichtungen investiert werden.

Der Regierungschef fand für das Projekt bei den anderen Parteienteils Unterstützung, wobei manche den Standort in Frage stellen, aberauch offene Ablehnung wie bei der FDP. Auch die CDU lehnt einöffentlich finanziertes Projekt unter Hinweis auf die angespannteHaushaltslage ab und plädiert für eine private Finanzierung. «Warummuss eine neue Einrichtung geschaffen werden, während andereKulturinstitutionen darben müssen?»

Auch Wowereits Koalitionspartner Die Linke hält das Projekt für«problematisch - momentan fehlt uns die finanzielle Kraft dafür»,meinte der Abgeordnete Wolfgang Brauer. Die SPD-KulturpolitikerinBrigitte Lange nannte die Kunsthalle zwar «unverzichtbar», räumteaber ein, dass das Projekt auch in den eigenen Reihen «kontroversdiskutiert» werde. Die Grünen-Politikerin Alice Ströver, die auchVorsitzende des Kulturausschusses ist, warb für den StandortKreuzberg und den Umbau der alten Blumengroßmarkthalle. «DieKunsthalle ist absolut notwendig für die zeitgenössische Kunst, wirbrauchen aber kein Prestigeprojekt.»

Der CDU-Politiker Uwe Lehmann-Brauns forderte wie auch der LinkeWolfgang Brauer eine stärkere Förderung der bezirklichenKulturlandschaft. «Sie vergessen einfach die Bezirke! Das istgefährlicher als der langsam verschwindende Ost-West-Gegensatz»,warnte Lehmann-Brauns den Regierenden Bürgermeister.