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Kulturpolitik Kulturpolitik: Noch eine Million Beutekunst-Objekte in Russland

19.03.2005, 16:39
Die Website «www.lostart.de», auf der die Koordinierungsstelle der Bundesländer für die Rückführung von Kulturgütern in Magdeburg einen Katalog mit Beutekunst veröffentlicht. (Foto: dpa)
Die Website «www.lostart.de», auf der die Koordinierungsstelle der Bundesländer für die Rückführung von Kulturgütern in Magdeburg einen Katalog mit Beutekunst veröffentlicht. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Russland hält nach Angaben des Präsidenten derStiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, noch eineMillion Objekte aus Beutekunst-Beständen zurück. Dazu gehörten rund200 000 Kunstwerke von musealem Rang und mindestens 4,6 MillionenBücher und Handschriften sowie Archivgut von 3 Kilometern Regallänge,schrieb Lehmann in der jüngsten Ausgabe des «Börsenblattes desdeutschen Buchhandels». Zur Zeit gebe es kaum Fortschritte bei denVerhandlungen über eine Rückgabe der Beutekunst.

Seit 1958 habe die Sowjetunion mehr als eine Million Kunstschätzezurück gegeben. Diese Werke bildeten heute das Rückgrat derSammlungen in Berlin und Dresden. Ohne diese umfangreichen Rückgabenhätte die Museumsinsel keine Zukunft mehr gehabt, «es wäreneindrucksvolle Architekturhüllen ohne innere Legitimation geworden»,schrieb Lehmann.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks seien die Informationen überdie noch verschollenen Sammlungen konkreter geworden. Noch immerseien 90 Prozent der als «unersetzlich» bezeichneten Funde desMuseums für Vor- und Frühgeschichte in Russland vermisst. Dazuzählten die Funde aus Troja, der Goldfund von Eberswalde und das Goldder Merowinger. Auch die Antikensammlung, die Gemäldegalerie, dasMuseum für Islamische Kunst, die Skulpturensammlung im Bode-Museumund das Vorderasiatische Museums suchten noch immer großeWerkgruppen, schrieb Lehmann.