Kulturpolitik Kulturpolitik: DEFA-Filme sollen UNESCO-Weltkulturerbe werden
Berlin/dpa. - Diese Ansicht vertritt der Geschäftsführer des Berliner ProgressFilm-Verleihs, Jürgen Haase, in einem Gespräch in der März-Ausgabeder Zeitschrift «Politik und Kultur» des Deutschen Kulturrates. Derprivatisierte Filmverleih hat 1997 das gesamte Filmerbe der DDR zurAuswertung übernommen, wozu mehr als 7000 Spiel- und Kurzfilme,Dokumentar- und Zeichentrickfilme sowie Wochenschauen gehören. DieWelterbe-Idee sei auch wegen der Einzigartigkeit der Filmsammlungnaheliegend, meinte Haase, da es sich «um einen komplettgeschlossenen Filmstock eines Landes handelt, welches nicht mehrexistiert».
Die auch vom Progress-Filmverleih unterstützte DEFA-Stiftungbewahrt diesen Filmschatz der deutschen Nachkriegsgeschichte. LautHaase finden allein die DEFA-Spielfilmklassiker heute noch jährlichetwa 100 000 Zuschauer in den Kinos. Im Fernsehen würden imdeutschsprachigen Raum jährlich etwa 350 DEFA-Filme gezeigt,durchschnittlich werde also immer noch jeden Tag ein DEFA-Filmgezeigt.
Haase forderte eine stärkere Unterstützung durch die Kulturpolitikund auch Steuererleichterungen für die DEFA-Filme. So sollte denKinos, die DEFA-Filme zeigen, die Umsatzsteuer erlassen und bei derfinanziellen Filmförderung in Deutschland besonders berücksichtigtwerden. Auch sollte die Politik die Herstellung neuer Filmkopienermöglichen, was allein schon wegen der technischen Veränderungendringend erforderlich sei.