Kulturgeschichte Kulturgeschichte: Die größte Bauhaus-Schau aller Zeiten
BERLIN/MZ. - Dort soll der Anlass unter dem Titel "Modell Bauhaus" mit der bislang größten Bauhaus-Ausstellung gefeiert werden - im Martin-Gropius-Bau, entworfen von Walters Großonkel. Dahinter steckt Absicht, wie der Präsident der Stiftung Weimarer Klassik, Hellmut Seemann, sagte: Der Kontrast zum Historismus mache deutlich, welche Revolution die Bauhaus-Moderne darstellte. Die Ausstellung, sagte er, "biete Neues zum Bauhaus, von dem man glaubte, dass man es kennt."
Mehr als vier Monate vor der Eröffnung am 22. Juli informierten am Ort des Geschehens außer Seemann die Direktoren der beiden anderen beteiligten Institutionen über geplante Inhalte der Ausstellung. Annemarie Jaeggi vom Berliner Bauhaus-Archiv entwarf den historischen Horizont des Bauhauses, das sich in "Schälungsprozessen" immer wieder gewandelt habe. Philipp Oswalt von der Bauhaus-Stiftung Dessau verwies auf den Aspekt "Was bedeutet Bauhaus heute", der in Installationen im Lichthof dargestellt werden soll, u. a. in einem Interview-Projekt.
Wie hoch die Ausstellung politisch bewertet wird, beweist das Budget von 3,5 Millionen Euro, wovon die Kulturstiftung des Bundes 700 000 Euro beisteuert. Die Direktoren zeigten sich bewusst, dass die Bauhaus-Ausstellungen von 1938 (New York) und 1968 (Stuttgart) viel zum Mythos der Institution beigetragen hätten. In Berlin würden die Exponate, darunter verschollen geglaubte wie Marcel Breuers "Afrikanischer Stuhl", in den Zeit-Kontext eingeordnet.
Diesen will das Berliner Designbüro Chezweitz in eine Leitstruktur einpassen, die von den Farbtheorien des Bauhauses abgeleitet ist. Das Bauhaus-Archiv wiederum, ein Spätwerk von Walter Gropius, will sein Gebäude als leere Hülle präsentieren. Aber auch Dessau plant eigene Beiträge: Ab 6. Juni zeigt das Bauhaus originale Filme, die Gropius bei der Eröffnung vorführte, und für ein Tanzfestival werden Oskar Schlemmers Bühnen-Tänze rekonstruiert.