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Konzert von Jan Garbarek Konzert von Jan Garbarek: Ein Quartett verzaubert Halles Oper

Von Ulrich Steinmetzger 28.10.2004, 17:08

Halle/MZ. - Natürlich war sein Gastspiel ein Ereignis, Wochen vorher schon war die Oper ausverkauft. Garbareks Group, mit der er auch in Halle auftrat, ist über die Jahre konstant geblieben. Auch wenn er soeben in neuer Besetzung eine faszinierende Platte eingespielt hat, ist er wieder mit seinem Standardquartett auf Tour. Drei ruhige Herren in gediegenem Schwarz und die einstige Miles Davis-Perkussionistin Marylin Mazur als bewegter Blickfang traumwandeln durch altes und neues Material. Ihre tiefe Trommel legt archaische Spuren, bis jeder Raum erhält für sein großes Solo - ansonsten fließt alles ein in anmutigen Gruppenklang. Der verdichtet sich fast pausenlos zum großen Medley, ein wenig statisch und sehr innig. Hier ist man bei sich, unaufgeregt, sanft und inspiriert. Kein Wort, nirgends.

Eberhard Weber hat seinen Bass aus der dunklen Ecke geholt und mit Loops und satt-singendem Sound zur Gleichberechtigung gebracht. Rainer Brüninghaus wechselt unanfechtbar wie ein Musikbeamter zwischen Keyboards und Flügel, Marylin Mazur irrlichtert durch ihr Arsenal. In der Summe ergibt das Hymnen von berückender Intensität, über denen Garbareks schneidend elegische Saxophone kreisen. Diese Musik ist friedvoll und von integrer Magie. So etwas scheidet die Geister. Wer Garbarek nicht mag, geht nicht hin. Dass er dann nicht doch hinter verschlossenen Türen seine Platten hört, ist nicht so unwahrscheinlich.

"Jazz in der Oper" am 8. November: Nils Landgren und Funk Unit - "Funky Abba".